In einer konzertierten Aktion haben Cybercrimespezialisten der Staatsanwaltschaft Köln und des Polizeipräsidiums Aachen am Mittwoch den größten deutschsprachigen Filehoster, Share-Online.biz, vom Netz genommen. In mehreren deutschen Bundesländern wurden Wohn- und Geschäftsräume durchsucht, weitere Razzien fanden in Frankreich und einem niederländischen Rechenzentrum statt. Der Aktion vorausgegangen war ein Strafantrag der deutschen Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU).
Der Vorwurf gegen drei Beschuldigte im Alter von 40, 48 und 54 Jahren lautet auf „Beihilfe zur gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in einer Vielzahl von Fällen“, wie die GVU in einer Mitteilung schreibt. Bei Share-Online.biz wurden demnach auf mehreren Hundert Servern millionenfach Dateien gehostet, die dann mittels eines Download-Links wieder heruntergeladen werden konnten.
Quelle für illegale Downloads
Der Dienst sei vor allem in der Piraterie-Szene beliebt, so die GVU. Demnach zählten einschlägig bekannte Portale wie DDL-Warez.to, Serienjunkies.org oder Canna.to zu den Seiten, die am häufigsten auf Share-Online verlinkten. Den Rechteinhabern wurde das Vorgehen gegen die illegal hochgeladenen Angebote durch einen hauseigenen Link-Verschlüsselungsdienst erschwert, zudem lag der Firmensitz offiziell in Belize.
Zwischen 2008 und 2017 sollen die Betreiber des Filehosters Umsätze von über 50 Millionen Euro generiert haben, zuletzt lag die Serverkapazität im zweistelligen Petabyte-Bereich. Monatlich verzeichnete die Seite laut GVU zwischen sechs und zehn Millionen Besuche.
„Luft für Täter wird dünner“
GVU-Geschäftsführerin Evelyn Ruttke beglückwünschte die Behörden zu ihrem Erfolg und hob die Besonderheit des Verfahrens hervor: „Erstmals stehen hier Filehoster-Betreiber im Fokus eines strafrechtlichen Urheberrechtsverfahrens, weil sie Portalseiten und Foren wie DDL-Warez, Boerse, Movie-Blog und MyGully durch Partnerprogramme und Provisionszahlungen unterstützt und finanziert haben sollen.“
Ruttke wertet den Schlag gegen Share-Online.biz als Zeichen, dass die Luft für die Täter von Urheberrechtsdelikten dünner wird.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.