Pence-Krisenmission
Erdogan hat Trumps Brief in den Mist geworfen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat - wie berichtet - unlängst einen ungewöhnlich undiplomatischen Brief seines US-Kollegen Donald Trump zur Offensive in Nordsyrien erhalten. Seine Reaktion darauf ist ziemlich vielsagend, denn einem Medienbericht zufolge soll Erdogan den Brief einfach „in den Müll geworfen“ haben. Von CNN Türk zitierte Diplomaten erklärten zudem, Erdogan sei angesichts des Briefes zu dem Schluss gekommen, dass die beste Reaktion darauf der Start der Militäroffensive sei.
Trump hatte Erdogan in einem ungewöhnlich scharf formulierten Schreiben am 9. Oktober vor einem Einmarsch in Syrien gewarnt. Sollte Erdogan dies tun, werde er als „Teufel“ in die Geschichte eingehen, warnte Trump darin. Er solle weder „ein Narr sein“ noch sich als „harten Kerl“ geben, sondern lieber mit Trump „einen guten Deal ausarbeiten“. Ein „großartiger Deal“ sei möglich, wenn er mit dem YPG-Kommandant Maslum Abdi verhandle.
Die USA haben YPG jahrelang im Kampf gegen die Dschihadisten unterstützt. Die Türkei betrachtet die syrische Kurdenmiliz jedoch als „Terrororganisation“ und hat Verhandlungen mit ihr kategorisch ausgeschlossen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte dem Sender BBC am Donnerstag, Erdogan habe wiederholt gesagt, „dass es keine Verhandlungen mit Terroristen geben wird“.
US-Delegation will Frieden stiften
Eine US-Delegation unter der Führung von Vizepräsident Mike Pence traf am Donnerstagnachmittag mit Präsident Erdogan zusammen, um über einen Stopp der türkischen Militäroffensive zu verhandeln. Das Gespräch dauerte länger als geplant. Über die Inhalte teilte danach keine der beiden Verhandlungspartner etwas mit. Im Vorfeld war angenommen worden, dass Pence im Auftrag seines Präsidenten weitere Sanktionen in Aussicht stellen würde, sollten die türkische Operation unverändert weiter laufen.
Es dürften schwierige Gespräche gewesen sein, da Erdogan im Vorfeld bereits einen Abbruch des Armee-Einsatzes abgelehnt hatte.
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