RK zieht Helfer ab
Lage in bosnischem Flüchtlingscamp spitzt sich zu
In dem völlig überfüllten Flüchtlingslager Vucjak in Bosnien spitzt sich die Situation weiter zu. Angesichts der dramatischen Verschlechterung zieht das lokale Rote Kreuz seine freiwilligen Helfer aus Sicherheitsgründen aus der improvisierten Einrichtung bei Bihac nahe der kroatischen Grenze ab.
Nach Angaben des Roten Kreuzes befinden sich in dem für 800 bis 1000 Personen ausgelegten Camp derzeit rund 2400 Migranten. Die Essensvorräte würden nur noch für drei bis vier Tage reichen - vorausgesetzt, dass die Migranten nur eine Mahlzeit pro Tag bekämen, wurde der Sekretär des Roten Kreuzes in Bihac von lokalen Medien zitiert.
Bürgermeister droht, Versorgung zu stoppen
Am Dienstag hatte sich die Situation in Vucjak massiv verschärft, nachdem die bosnischen Behörden rund 1500 Flüchtlinge, die ohne Unterkunft in der Kleinstadt Bihac aufgegriffen wurden, in das Lager gebracht hatten. Der Bürgermeister von Bihac kündigte daraufhin an, aus Protest gegen die fehlende Unterstützung durch die Zentralregierung in Sarajevo ab Montag die Versorgung von Migranten zu stoppen. 90 Prozent der Flüchtlinge seien in seiner Gemeinde, im Rest des Landes gebe es keine Flüchtlingskrise, so der Bürgermeister.
Zeltlager entspricht nicht den Standards
Das improvisierte Zeltlager Vucjak war trotz Kritik von UNO, EU und Menschenrechtsorganisationen im Sommer auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie in der Nähe eines Minenfelds unweit von Bihac errichtet worden. Das Lager entspricht nicht den Standards von internationalen Hilfsorganisationen.
Bihac liegt im Nordwesten Bosniens an der Grenze zu Kroatien. Flüchtlinge und Migranten versuchen von dort, über die durch Gebirge führende Grenze die EU zu erreichen. Rund 7000 befinden sich derzeit auf der bosnischen Seite der Grenze. Die regulären Lager der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind überfüllt.
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