Fall Ruinerwold

Vater: „Meine Frau ist tot, fragt nicht nach ihr“

Ausland
18.10.2019 06:06

Immer noch sind viele Fragen rund um den Skandal in den Niederlanden offen. Die Spurensuche der „Krone“ führte am Donnerstag auch rund 20 Kilometer von Ruinerwold entfernt in eine kleine Reihenhaussiedlung nach Hasselt. Dort hatten Josef, der Österreicher, und die Großfamilie nebeneinander jahrelang gewohnt, bevor es zu dem Drama auf dem Grusel-Bauernhof kam.

Nachbarn kennen beide Familienväter gut. Besonders der Holländer, der am Donnerstag ebenfalls festgenommen wurde, war den Anrainern aufgefallen. Immer seltener kamen die neun Kinder aus dem Haus. „Wenn, dann stiegen sie gehetzt in einen Kleinbus und fuhren weg.“ Bis sogar der Direktor der Schule der Kleinstadt Alarm schlug.

In dieser Reihenhaussiedlung lebten die mutmaßlichen Sekten-Anhänger. (Bild: Andi Schiel)
In dieser Reihenhaussiedlung lebten die mutmaßlichen Sekten-Anhänger.

„Von einem Tag auf den anderen war die Frau einfach weg“
Auch über die Mutter wissen die Bewohner Seltsames zu berichten. Sie habe nichts reden dürfen, immer zu Boden geschaut. Als die Frau etwa 2004 einem Krebsleiden erlag, hängte der mutmaßliche Anhänger der Moon-Sekte einen Zettel mit einer mysteriösen Botschaft an die Eingangstüre: „Meine Frau ist gestorben, fragt nicht nach ihr.“ Die Nachbarn hatten zuvor nichts von einem medizinischen Notfall mitbekommen: „Wir haben nie gesehen, dass ein Arzt da war“, sagt eine Nachbarin. „Von einem Tag auf den anderen war die Frau einfach weg. Das ist doch komisch.“

Männer betrieben kleinen Laden samt Werkstatt
Gelebt haben der 58-jährige Hauptverdächtige und der Holländer von ihrem handwerklichen Geschick. Gemeinsam betrieben sie den kleinen Laden „Natural Homes“ samt Werkstatt. Der gutgehende (mittlerweile zugesperrte) Handel für Holzspielzeug liegt in der Fußgängerzone der kleinen Ortschaft Zwartsluis, etwa 18 Autominuten vom Grusel-Hof entfernt.

(Bild: Andi Schiel)
Josef B. verkaufte Holzspielzeug in Zwartsluis. (Bild: Andi Schiel)
Josef B. verkaufte Holzspielzeug in Zwartsluis.

Vater erlitt Schlaganfall
Nachdem der einheimische Geschäftspartner aber einen Schlaganfall erlitten hatte, machte Josef B. eine Tischlerei in der nahe gelegenen Kleinstadt Meppel auf. Auch diese verbarrikadierte der Hauptverdächtige ähnlich wie das zum Tatort erklärte Gehöft, auf das der Vater und die Kinder gezogen waren und das von Josef B. angemietet worden war: Spanplatten von innen lassen kein Tageslicht herein. Mit einem Wohnwagen fuhr er zu Kunden. Welche Geheimnisse wollte der ausgewanderte Oberösterreicher verbergen?

Josef B. hatte eine Tischlerei. (Bild: Andi Schiel)
Josef B. hatte eine Tischlerei.

Mittlerweile hat die Polizei die beiden Betriebe durchsucht. Der Krimi wird nicht nur die Sonderermittler noch lange beschäftigen.

Martina Prewein, Kronen Zeitung

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