„Wie zwei Kinder ...“

Trumps Syrien-Prinzip: „Bisschen kämpfen lassen“

Ausland
18.10.2019 09:11

US-Präsident Donald Trump hat den militärischen Konflikt zwischen der Türkei und den Kurdenmilizen in Nordsyrien mit einem Gerangel zwischen Kindern verglichen. „Manchmal muss man sie ein bisschen kämpfen lassen“, sagte Trump am Donnerstagabend. „Wie zwei Kinder - und dann zieht man sie auseinander.“ Beide Seiten hätten mehrere Tage gekämpft, doch sein Vize Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo hätten am Ende eine Einigung erzielt, ohne dass „auch nur ein Tropfen amerikanisches Blut“ vergossen worden sei. Man habe sich auf „eine Pause oder eine Waffenruhe“ verständigt, sagte Trump. Das sei ein großartiger Erfolg.

Die USA hatten am Donnerstag überraschend eine Waffenruhe im Nordsyrien-Konflikt verkündet. Die Türkei habe zugesagt, ihren Militäreinsatz gegen kurdische Milizen für fünf Tage zu stoppen, sagte Pence nach Gesprächen in Ankara. Ziel sei, dass die Kämpfer der YPG-Miliz abziehen können.

Links die türkische Verhandlungsseite (Außenminister Mevlüt Cavusoglu, Vizepräsident Fuat Oktay, Präsident Recep Tayyip Erdogan), rechts die US-Delegation (Vizepräsident Mike Pence, Außenminister Mike Pompeo) (Bild: APA/AFP/POOL/SHAUN TANDON)
Links die türkische Verhandlungsseite (Außenminister Mevlüt Cavusoglu, Vizepräsident Fuat Oktay, Präsident Recep Tayyip Erdogan), rechts die US-Delegation (Vizepräsident Mike Pence, Außenminister Mike Pompeo)

Nach dem vollständigen Abzug der Kurdenmilizen solle die Offensive ganz beendet werden. Die Kurdenmilizen stimmten der Einigung zunächst zu. Die türkische Seite sprach ausdrücklich nicht von einer Waffenruhe, sondern von einer Unterbrechung der Offensive.

US-Abzug ermöglichte türkischen Einmarsch
Die Türkei betrachtet die YPG, die an der Grenze zur Türkei ein großes Gebiet kontrolliert, als Terrororganisation. Für die USA waren die Kurden dagegen lange Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Der türkische Einsatz wurde international scharf kritisiert und teilweise erst durch einen US-Truppenabzug aus dem Grenzgebiet ermöglicht. Seit Beginn der Offensive vor einer Woche wurden Aktivisten zufolge Dutzende Zivilisten und Hunderte Kämpfer auf beiden Seiten getötet.

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