Ein Posting der Organisation Ocearch sorgt derzeit für Diskussionen unter Meeresfreunden. So teilten die Wissenschaftler, die sich der Datensammlung über maritimes Leben verschrieben haben, ein Bild eines rund vier Meter langen Weißen Hais (Bild unten), der offenbar selbst zum Opfer eines Raubfisches geworden war. Für das Social-Media-Team von Ocearch ein Beweis, dass auch Weiße Haie in einer „harten Welt“ leben - vor allem, wenn es um Paarungsgewohnheiten geht.
Sie können beruhigt sein: „Vimy“, so der Name des aktuellen Bissopfers, lebt. Der Fisch wurde vor der ostkanadischen Küste lediglich von Ocearch mit einem Sender ausgestattet, wobei das „Beweisfoto“ (siehe Posting unten) entstand. „Weiße Haie leben in einer harten Welt. Braucht ihr einen Beweis? Schaut euch den Kopf des Weißen Hais ,Vimy‘ an!“, schrieb man.
War wohl kein Orca
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Bissspuren, die deutlich auf dem Hinterkopf und an der Seite des Tieres zu sehen sind, von einer Begegnung mit einem anderen Hai stammen. Offenbar kommt ein Schwertwal (Orca) - der einzige natürliche Feind des Weißen Hais - anhand der Spuren hier nicht infrage.
Gegenseitige Angriffe unter Haien sind an sich nichts Ungewöhnliches. Aktuelles Beweismaterial, vor allem in dieser Größenordnung, gibt es allerdings nicht alle Tage. Immerhin sei der Gejagte rund vier Meter lang und der Angreifer einen halben Meter länger gewesen sein - mindestens. Laut Schätzung von Ocearch-Gründer Chris Fischer sogar „viel größer“. Fischer sagte gegenüber US-Medien, das es „klar“ sei, dass „etwas“ den „gesamten Kopf“ des Hais gepackt hatte. Einige Wunden wirkten zudem relativ frisch.
Haie fressen schon mal andere Haie - zuletzt vor den erstaunten Besuchern in einem Aquarium in Antwerpen, wie das Video eines Twitter-Users zeigt:
„Ziemlich beeindruckend“
„Alles, was ein Tier dieser Größe am Kopf packen kann, ist ziemlich beeindruckend“, meint Fischer. Nach Angaben seines Tracking-Teams sei es wohl auch ein Glück gewesen, dass die Wunden von Weißen Haien sehr schnell wieder verheilen. Für andere Tiere hätte so eine Attacke wohl den Tod bedeutet.
Zwischenfall bei der Paarung?
„Vimy“ aber schwimmt wieder. Er kann über den „Shark Tracker“ von Ocearch verfolgt werden und hat seit dem Zeitpunkt der Markierung Anfang Oktober vor der ostkanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia rund 1000 Kilometer entlang der US-Ostküste zurückgelegt. Es handelt sich um ein männliches Tier - was Fischer auch zu der Theorie verleitete, dass es sich bei dem Angreifer vielleicht um einen Rivalen im Kampf um ein Weibchen oder gar um eine zornige Hai-Dame gehandelt habe.
„Vimy“ birgt möglicherweise wissenschaftliche Entdeckung
Ocearch ist eine Nonprofit-Organisation, die sich auf das Sammeln von Daten für wissenschaftliche Zwecke spezialisiert hat. Sie beschäftigt 174 Wissenschaftler und hat eigenen Angaben zufolge in zwölf Jahren mehr als 400 Tiere - Wale, Robben, Delfine, Haie, Schildkröten oder auch Alligatoren - markiert, um via Satellitentracking mehr über die Reisegewohnheiten der Tiere zu lernen. Der „Fall ,Vimy‘“ könnte Aufschluss darüber geben, wo sich Weiße Haie im Nordatlantik paaren. Über das Paarungsverhalten der Tiere ist bislang sehr wenig bekannt.
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