„Krone“-Interview
Ruinerwold-Ortschef: „Kein Kind ist registriert“
Roger de Groot ist Bürgermeister der holländischen Gemeinde De Wolden - wo Josef B. und Gerrit van D. in den vergangenen Jahrzehnten an verschiedenen Orten gelebt haben. Im „Krone“-Interview (siehe Video oben) spricht der Politiker über die Hintergründe eines viel zu lange unentdeckten Dramas.
„Krone“:Wie konnte es geschehen, dass Gerrit van D.s und Josef B.s Taten nicht eher aufgedeckt wurden?
Roger de Groot: Ich bin deswegen genauso geschockt wie alle Menschen in unserer sonst so friedlichen Provinz. Wir leben in einer wunderschönen ländlichen Umgebung, die Bewohner der Orte kennen und vertrauen einander, es gibt hier kaum Kriminalität. Und nun wurde dieser fürchterliche Fall bekannt.
Ehemalige Nachbarn von Gerrit van D. berichten jedoch, dass sie die Behörden immer wieder darauf hingewiesen hätten, dass seine Frau und seine neun Kinder wie Gefangene dahinvegetierten.
Davon weiß ich nichts. Wir sind aber natürlich bereits dabei, diese Angaben zu überprüfen.
Die Buben und Mädchen besuchten nie eine Schule - das hätte doch auffallen müssen.
Nein, weil keines der Kinder in Holland registriert gewesen ist. Es gibt keine Taufscheine.
Und ihre Mutter?
Auch ihre Personalien sind in keiner Datenbank vermerkt. Offiziell haben sie und ihre Söhne und Töchter in unserem Land einfach nicht existiert.
Die Frau starb im Jahr 2004. Was ist mit ihrer Leiche geschehen?
Wir wissen es nicht. Auf einem Friedhof wurde sie jedenfalls nicht begraben. Wir hoffen, dass die Polizei bald die Umstände ihres Todes ermitteln kann.
Kronen Zeitung
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