Rund 80 Prozent der Tiroler Kinder besuchen eine Hauptschule. Diese als "Hort sozialer VerliererInnen" zu bezeichnen, ist für Bildungslandesrätin Palfrader unerhört: "Der Großteil der Maturanten ist aus Hauptschulen. Das beweist, dass dort gut gefördert und gefordert wird." Empört ist auch die Lehrergewerkschaft.
Und was sagen Tirols Pädagogen und Schulverwalter zu Pfeiffers Aussage? "Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Das deutsche Schulmodell mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule ist nicht mit Österreich vergleichbar", so Kitzbühels Schulinspektor Georg Scharnagl. In seinem Bezirk gibt es nur ein Gymnasium.
Der Großteil der Kinder geht in die Hauptschule. "Die ist de facto eine Gesamtschule, in der Platz für alle ist." Amtskollegin Astrid Rödlach (Schwaz) unterstreicht Scharnagls Aussagen: "Hier wird ein Schultyp in Misskredit gebracht, in dem Enormes geleistet wird." Für Rödlach geht die Diskussion am Kern vorbei: "Probleme mit schwierigen Kindern hat es immer gegeben und wird es immer geben. Mit und ohne Hauptschule. Den Jungen Aufmerksamkeit schenken, nicht sie und ihre Schule verurteilen – darum geht’s."
Mit Sorge verfolgt Helmar Oberlechner, Direktor der Fritz-Prior-Schule, den Streit um die Gesamtschule: "Wir waren Hauptschule und sind jetzt Neue Mittelschule. Die kann Chancengleichheit für alle Kinder schaffen. Der Verantwortung für soziale Randgruppen müssen wir uns aber auch in Zukunft stellen."
von Claudia Thurner, Tiroler Krone
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