Der bislang für seinen Virenschutz bekannte russische Sicherheitsspezialist Kaspersky steigt ins Geschäft für Drohnen-Abwehr ein. Mit einer eigens entwickelten Lösung namens Antidrone will das Unternehmen künftig automatisch zivile Drohnen sichten, identifizieren und gegebenenfalls am Eindringen in gesperrte Bereiche hindern. Den Fluggeräten selbst soll dabei kein Schaden zugefügt werden.
Den Marktforschern von Research and Markets zufolge wird der weltweite Markt für Drohnen von 14 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 anwachsen. Getrieben wird das Wachstum von neuen Einsatzmöglichkeiten, etwa der Auslieferung von Waren, der Inspektion von Gebäudekonstruktionen oder zu Unterhaltungszwecken. Der massenhafte Einsatz der Technologie weckt jedoch auch zahlreiche Bedenken. So wurde etwa der Betrieb von Flughäfen bereits durch Drohnen lahmgelegt. Weitere potenzielle Bedrohungen sind Spionage, die Gefährdung von Personen durch Zusammenstöße und das Gefahrenpotenzial für kritische Infrastruktur wie etwa Atomkraftwerke.
Antidrone soll Drohnen automatisch erkennen und am Eindringen hindern
Mit Kaspersky Antidrone will der russische Anbieter daher nun für Sicherheit in der Luft sorgen. Das System sei in der Lage, „unbemannte Flugobjekte automatisch zu sichten, zu identifizieren und am Eindringen in gesperrte Bereiche zu hindern“, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Möglich werde das durch die Kombination von maschinellem Lernen mit verschiedenen Sensoren, wie einer eigens von Kaspersky entwickelten Laserabtastung zur Drohnenerkennung.
Die Software kann demnach verschiedene, von Partnern zugelieferte Hardware-Module miteinander koordinieren und Drohnen von anderen Objekten am Himmel unterscheiden. Dazu nutzt das Haupterkennungsmodul Videokameras in Kombination mit Radar, LIDAR und akustische Sensoren, abhängig von den Wünschen der Anwender und der jeweiligen Umgebung.
Drohne soll keinen Schaden nehmen
Zeigt sich ein bewegtes Objekt am Himmel, werden dessen Koordinaten an einen speziell dafür vorgesehenen Server übermittelt, welcher sie an eine Spezialeinheit weitergibt. Diese dreht sich passend zu den Daten des Haupterkennungsmoduls in Richtung des Objekts, verfolgt es und macht mit einer Videokamera Bilder in Nahaufnahme. Die Bilder werden zeitgleich von einem neuronalen Netzwerk analysiert, das auf die Unterscheidung von Drohnen gegenüber anderen Flugobjekten spezialisiert ist.
Handelt es sich tatsächlich um eine Drohne, veranlasst der Server laut Kaspersky eine Störung in der Kommunikation zwischen dem Flugobjekt und seiner Kontrolleinheit. Die Drohne kehre dann entweder an ihren Startpunkt zurück oder lande an der Stelle, wo das Signal zur Kontrolleinheit unterbrochen wurde. Auf diese Weise werde die Drohne bei der Abwehr weder berührt noch beschädigt, so das Versprechen.
Weniger Frust bei Piloten
„Leider weiß man als Drohnenpilot oftmals nicht, in welchen Zonen ein Überflugverbot besteht und es ist frustrierend, wenn in der Folge die Drohne durch physikalische Abwehrmaßnahmen zerstört oder beschädigt wird. Daher haben wir bei der Entwicklung unseres Produkts sowohl die Interessen von Drohnenbegeisterten also auch Sicherheitserfordernisse und -bedenken berücksichtigt. Wir haben eine Lösung gefunden, mit der Drohnen weder in unerlaubte Zonen eindringen können noch beschädigt werden“, erläutert Projektleiter Vladimir Turov.
Die Software gibt es als eigenständige Lösung, welche bereits in die Hardware von Drittanbietern integriert ist. Zudem bietet Kaspersky eine mobile Version an, die zum Beispiel auf dem Dach von Geländefahrzeugen installiert werden kann. Angaben zu den Kosten macht das Unternehmen bislang nicht. Über die offizielle Antidrone-Website können sich Interessierte jedoch für eine Demonstration anmelden.
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