Die deutschen Flugtaxi-Pioniere Lilium und Volocopter sind guter Dinge, in wenigen Jahren mit ihren Fluggeräten im Regelbetrieb abheben zu können. Lilium hat Flugtests mit einem Tempo von 100 Kilometern pro Stunde erfolgreich abgeschlossen und will seinen Elektro-Senkrechtstarter nun mit dem dreifachen Tempo testen. Volocopter hat in Singapur erfolgreiche Flugtests durchgeführt und hofft, dort 2021 in den Regelbetrieb zu starten.
Das weiße Fluggerät aus Karbonfaser drehte am Dienstag über dem Hafen Marina Bay der Millionen-Metropole eine etwa einminütige Runde und landete dann wieder sicher. An Bord war ein Pilot, allerdings noch kein Passagier. Ziel des Unternehmens Volocopter aus Bruchsal ist es, 2021 in Singapur mit kommerziellen Flügen zu starten. Damit wäre der Stadtstaat das erste Land weltweit, das den regulären Betrieb von Flugtaxis erlaubt.
Der sogenannte Volocopter 2X sieht aus wie eine Mischung aus kleinem Hubschrauber und großer Drohne. Er fliegt mit 18 Rotoren. Angetrieben wird er elektrisch mit einer Batterie. Der Vorstandschef von Volocopter, Florian Reuter, kündigte an, innerhalb von zwei bis fünf Jahren den regulären Betrieb in Singapur starten zu wollen. Flugtaxis seien „nichts für eine weit entfernte Zukunft“. Bisher hat im Volocopter nur ein Passagier Platz. Künftig sollen damit fünf oder sechs Passagiere fliegen können.
Lilium plant Flugtaxi-Fabrik bei München
Rivale Lilium hat derweil angekündigt, in Weßling bei München eine zweite Fabrik für seine Flugtaxis bauen zu wollen, die ab 2025 mehrere Hundert Elektro-Senkrechtstarter pro Jahr produzieren soll.
Das fünfsitzige Flugzeug habe seine erste Testphase mit Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern erfolgreich absolviert und beginne jetzt Tests bis zur Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h, teilte das Unternehmen mit. Als Leiter des Flugprogramms habe Lilium den früheren Airbus-Manager Yves Yemsi gewonnen, der zuvor am A350 mitgearbeitet habe.
Lilium-Chef Daniel Wiegand sprach von „geplant schnellen Fortschritten bei der Erprobung“. Das Unternehmen sei auf Kurs, 2025 Passagierbetrieb an mehreren Standorten weltweit zu gewährleisten. Mit den Tragflächen sei der E-Jet effizienter als mit Rotoren angetriebene Flugzeuge, und mit 300 Kilometer Reichweite übertreffe er die meisten Konkurrenten.
Lilium beschäftige heute 350 Mitarbeiter, in den nächsten Jahren sollen in Weßling bis zu 500 neue Stellen dazu kommen. Lilium will die Flugtaxis nicht verkaufen, sondern selbst betreiben. Zu den Lilium-Investoren gehört der chinesische Internet-Konzern Tencent.
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