FPÖ-Politiker in Tirol

Werbung für Party mit Zitaten aus „braunem Sumpf“

Tirol
23.10.2019 08:00

Wieder einmal sorgt ein FPÖ-Mandatar für Kopfschütteln: Schauplatz ist dieses Mal die Tiroler Gemeinde Kundl. Dort wirbt der Betreiber einer Nachtbar mit Nazi-Zitaten für eine am 25. Oktober angesetzte „Raucherfete“. Und wieder einmal mimt der blaue Politiker, mit dem Vorwurf konfrontiert, den Unschuldigen.

In der Unterländer Marktgemeinde Kundl betreibt Oswald Rofner seit acht Jahren eine beliebte und insbesondere von der Jugend stark frequentierte Nachtbar. Rofner hat sich 2016 dazu entschlossen, in der Gemeindepolitik mitzumischen, und besetzt seitdem das einzige freiheitliche Mandat im ansonsten „tiefroten“ Kundl. Als „Dorf-Szenewirt“ duldet er trotz seiner Tätigkeit als Gemeinderat keine politischen Diskussionen in seiner „NW-Bar“. Umso verwunderlicher ist, dass der Lokalpolitiker mit leicht abgewandelten Zitaten von Goebbels und Hitler Werbung in den sozialen Netzwerken für eine „Raucherfete“ vor dem generellen Rauchverbot am 1. November machte.

(Bild: stock.adobe.com)

Zitate nicht gekannt
Im Gespräch mit der „Krone“ meint ein zutiefst geknickter Oswald Rofner: „Ich habe nicht gewusst, dass diese Zitate einen zeithistorischen Ursprung haben. Den Hitler-Spruch hat im Sommer ein Bekannter von mir getätigt und ich habe ihn für das von mir erstellte Werbevideo verwendet. Auch dass ich ein Goebbels-Zitat abwandelte, war mir nicht bewusst. Ich bin aber sehr schockiert, dass ich andere Menschen mit meiner Naivität vor den Kopf gestoßen habe, und möchte mich dafür aufrichtig entschuldigen.“

Rücktritt gefordert
Kundls Bürgermeister Anton Hoflacher (SPÖ), die Kundler Frauen und Vize Barbara Trapl (VP) sind fassungslos: „Wir sind schockiert über dieses Posting von Herrn Rofner! Es ist mehr als nur geschmacklos, mit solchen Zitaten Werbung zu machen!“

(Bild: Hubert Berger)

Weiter geht Tirols FSG-Vorsitzender im ÖGB, Stephan Bertel, der in Kundl lebt. Er fordert Rofner auf, sein Mandat unverzüglich zurückzulegen. Seitens der FPÖ-Landespartei hieß es, man werde die notwendigen Gespräche führen und dann über mögliche Konsequenzen entscheiden.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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