Schock in Fürstenfeld

280 Jobs weg: „Ein Faustschlag für die Region“

Steiermark
22.10.2019 16:57

Die Nachricht traf die Region wie aus heiterem Himmel: Am Dienstagnachmittag wurde bekannt gegeben, dass die Kühlkompressoren-Produktion im Secop-Werk in Fürstenfeld eingestellt wird! „Es ist für die Stadt und Region wie ein Faustschlag ins Gesicht“, so Bürgermeister Franz Jost.

Begründet wird die drastische Maßnahme vonseiten des Unternehmens mit einer geringen Nachfrage der Kunden und monatlichen Verlusten. In der Slowakei seien die Produktionskosten viel niedriger. „Wir sind schockiert“, so Stadtchef Franz Jost. „Für die fleißigen Mitarbeiter und ihre Familien ist das unvorstellbar.“ Kurz vor dem „Krone“-Gespräch meldete sich etwa ein Elternpaar, beide Erwärbstätigen sind betroffen.

Franz Jost, Bürgermeister von Fürstenfeld (Bild: Stadtgemeinde Fürstenfeld)
Franz Jost, Bürgermeister von Fürstenfeld

Große Ausbaupläne machten Hoffnung
Dabei mussten die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren bereits viel mitmachen: Immer wieder wechselten die Eigentümer, sogar einen Konkurs gab es. 2017 schien es endlich aufwärts zu gehen: Der japanische Konzern Nidec übernahm und hatte große Ausbaupläne über 50 Millionen Euro.

Doch es kam anders: Als Nidec im Frühjahr einen brasilianische Konkurrenten übernahm, beharrte die EU-Kommission aus Wettbewerbsgründen auf einen Verkauf von drei Werken - darunter Fürstenfeld. Viele politische Interventionen waren die Folge, in Brüssel blieb man aber hart. Doch es gab Auflagen: Bis zu 33 Millionen Euro musste Nidec für zukünftige Investitionen „zurücklassen“.

(Bild: Elmar Gubisch)

„Eine bodenlose Frechheit“
Ein deutscher Fonds war dann der Käufer. Von Investitionen ist nun aber keine Rede mehr, im Gegenteil. „Eine bodenlose Frechheit“, ist Jost auch über die Zahnlosigkeit der EU-Kommission enttäuscht. „Als kleiner Bürgermeister bleibt man da im Regen stehen.“

Forschung, Entwicklung, Management - bis zu 100 Mitarbeiter - sollen vorerst in Fürstenfeld bleiben. Für den großen Rest, darunter auch viele Betroffene aus dem nahen Burgenland, sind eine Arbeitsstiftung und ein Sozialplan vorgesehen.

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