Nach Treffen mit Putin

Erdogan verlängert Waffenruhe in Nordsyrien

Ausland
22.10.2019 20:22

Russland und die Türkei haben für den Norden Syriens in mehr als sechsstündigen Verhandlungen eine längere Waffenruhe ausgehandelt. Sie vereinbarten zudem gemeinsame Patrouillen in der Region, wie der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Sotschi mitteilte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan würdigte das Ergebnis seines Treffens mit Kremlchef Wladimir Putin als „historisch“.

„Heute haben wir mit Herrn Putin in Sachen Terrorbekämpfung, Gewährleistung der Integrität Syriens und der politischen Einheit sowie der Rückkehr der Flüchtlinge eine historische Vereinbarung unterzeichnet“, sagte Erdogan in einer Pressekonferenz am Dienstagabend in Sotschi.

Die Feuerpause, die am Abend enden sollte, wurde um 150 Stunden - oder mehr als sechs Tage - bis kommenden Dienstag verlängert, teilte der russsiche Außenminister Lawrow nach dem Treffen der beiden Staatsoberhäupter mit. Erdogan und Putin hatten zuvor mehr als sechs Stunden lang Vieraugengespräche in dem Kurort am Schwarzen Meer geführt.

Die Präsidenten Erdogan und Putin (Bild: AFP)
Die Präsidenten Erdogan und Putin

Nach dem Einmarsch türkischer Truppen in Syrien steht Erdogan international in der Kritik. Der deutsche Außenminister Heiko Maas etwa sieht die Offensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien als Verstoß gegen das Völkerrecht.

Assad nennt Erdogan einen „Dieb“
Syriens Machthaber Bashar al-Assad beschimpfte den türkischen Präsidenten am Dienstag als „Dieb“. Dieser habe Fabriken, Getreide und Öl gestohlen - und jetzt stehle er syrischen Boden, sagte Assad bei einem Truppenbesuch in der Provinz Idlib. Ohne die Kurden wörtlich zu nennen, spielte er zugleich auf deren Schicksal nach dem Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien an.

Syriens Machthaber Bashar al-Assad auf Truppenbesuch in der Provinz Idlib (Bild: AFP)
Syriens Machthaber Bashar al-Assad auf Truppenbesuch in der Provinz Idlib

Bei den Krisengesprächen in Sotschi ging es vor allem darum, wie die Lage im Norden Syriens normalisiert werden kann. Die Türkei hatte am 9. Oktober zusammen mit syrischen Rebellen einen Feldzug gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden des Landes begonnen. Die Türkei betrachtet die YPG, die an der Grenze zur Türkei ein großes Gebiet kontrolliert, als Terrororganisation.

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