Bub durch Tür geworfen

Wilde „Räubersgeschichte“ löst Großeinsatz aus

Viral
23.10.2019 10:46

Dass sich Lügen nicht auszahlen und alles nur noch schlimmer machen, haben zwei Kinder aus Niederbayern am eigenen Leib erfahren - und daraus hoffentlich auch etwas für die Zukunft gelernt. Eine Glastür im Elternhaus war zu Bruch gegangen, die Lügengeschichte, die das offensichtlich fantasievolle Duo daraufhin dem Vater erzählte, war jedoch derart überzeugend, dass der Mann die Polizei alarmierte. Und die rückte daraufhin mit einem Großaufgebot an und machte Jagd auf einen vermeintlichen gewaltbereiten Räuber.

Die beiden Kinder - acht und zehn Jahre alt - hatten ihrem Vater am Montag von einem gefährlichen Zwischenfall in ihrem Elternhaus in der Gemeinde Moosthenning im Landkreis Dingolfing-Landau berichtet. So erzählten sie, dass plötzlich ein schwarz gekleideter Mann mit Sturmhaube maskiert in das Haus eingedrungen sei. Dabei habe er den Zehnjährigen angegriffen, gepackt und Kopf voran gegen die gläserne Zimmertür geschleudert, die daraufhin zu Bruch ging.

Verletzungen an Kopf und Oberkörper
Tatsächlich wies der Bub an Kopf und Oberkörper Verletzungen auf. Mehrere kleinere Schnittwunden hatte er davongetragen. Der Vater bekam es aufgrund der detailreichen Schilderungen seiner Kinder mit der Angst zu tun und alarmierte die Polizei. Auch gegenüber den Beamten bestätigten die Geschwister danach ihre Geschichte.

Umgehend wurde eine Großfahndung nach dem gewaltbereiten Einbrecher eingeleitet, die Kinder zur Versorgung der Wunden und weiteren Abklärung vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Als die Polizisten allerdings die acht Jahre alte Schwester des vermeintlichen Opfers genauer zu dem Vorfall befragten, tauchten bereits erste Ungereimtheiten in der „Räubersgeschichte“ auf. In der Folge gab schließlich auch ihr großer Bruder zu, dass es einen Einbruch in das Elternhaus sowie den Angriff nie gegeben habe.

Nachricht verbreitete sich wie Lauffeuer
Da allerdings war das Kind sprichwörtlich bereits in den Brunnen gefallen. Denn die Meldung von einem unbekannten Irren, der sogar vor Angriffen gegen kleine Kinder nicht haltmache, verbreitete sich rasend schnell in den sozialen Medien und regte überdies die Fantasie mehrerer weiterer verängstigter Personen in der Umgebung an. Bald las man in Gruppennachrichten von einem Bewaffneten, der durch die Gegend streife. Sogar von Schüssen war die Rede. Erneut musste die Polizei mit mehreren Fahrzeugen ausrücken, um nach dem Rechten zu sehen, konnte aber schlussendlich Entwarnung geben.

Symbolbild (Bild: ©methaphum - stock.adobe.com)
Symbolbild

Geschichte aus Angst vor Ärger erfunden
Der Grund für die Lügengeschichte mit Folgen ist übrigens ein ganz einfacher: So war der Zehnjährige beim Fangenspielen mit seiner Schwester gestolpert und daraufhin durch die Glastür gestürzt. Aus Angst vor Schelte und Ärger hätten die beiden Kinder dann die „Räubersgeschichte“ erfunden. Wie der Bayerische Rundfunk am Mittwoch berichtet, ist übrigens noch unklar, wer für die Kosten des Einsatzes aufkommt. Da die beiden Kinder noch strafunmündig sind, könnten die Eltern theoretisch dafür aufkommen müssen. Die Entscheidung obliege allerdings dem Präsidium.

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