Blutige Selbstjustiz für einen angeblichen Zwischenfall in einem Tiroler Kindergarten haben am Mittwoch Mutter und Großmutter eines Buben (3) in einer Gemeinde im Bezirk Innsbruck-Land geübt: Sie schlugen einen Kindergartenmitarbeiter, der deswegen im Krankenhaus behandelt werden musste. Der Mann soll dem Kind zuvor eine Spritze ins Gesäß gestochen haben.
Die Frauen waren am Mittwoch gegen 8 Uhr zum Kindergarten unterwegs, um den Dreijährigen dort abzumelden. Zufällig begegneten sie dabei vor dem Kindergarten dem Mitarbeiter, gegen den sie die Vorwürfe erhoben. Sie stellten den Mann zur Rede und attackierten ihn körperlich. Das Opfer wehrte sich nicht gegen die Angriffe, eine engagierte Lehrerin, die den Vorfall sah, schritt ein und brachte die Frauen schließlich zur Vernunft. Der Mann musste dennoch mit einer blutenden Kopfverletzung in die Klinik eingeliefert und dort ambulant behandelt werden.
Anzeige gegen Kindergärtner erstattet
Die Vorgeschichte: Die Mutter hatte am Montag Anzeige gegen den Kindergartenmitarbeiter erstattet. Bei der Befragung des Dreijährigen im Beisein einer Dolmetscherin – Kind und Mutter sprechen nur schlecht Deutsch – gab das Kind an, von dem Betreuer zweimal mit einer Spritze ins Gesäß gestochen worden zu sein. Allerdings konnten bei einer Untersuchung des Dreijährigen in der Kinderklinik keine Verletzungen festgestellt werden.
„Betretungsverbot gegen Frau ausgesprochen“
„Wir haben nach der körperlichen Attacke ein Betretungsverbot für den Kindergarten gegen die Frau ausgesprochen“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde. Die Mutter habe - entgegen anderslautenden Gerüchten - den Buben selbst vom Kindergarten abgemeldet. Der Bub, der noch nicht kindergartenpflichtig ist, sei keineswegs von der Gemeinde hinausgeworfen worden.
Der beschuldigte Kindergartenmitarbeiter wurde vorläufig bis zur Klärung der Vorwürfe vom Dienst freigestellt. „Wir haben diesen Schritt auch zu seinem eigenen Schutz gesetzt“, betont der Bürgermeister. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
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