Verschmierter Bub

Ölpest: Nach Foto in Zeitungen hilft das Militär

Ausland
26.10.2019 14:18

Das Foto eines Buben, der ölverschmiert, mit geschlossenen Augen und verzweifeltem Gesichtsausdruck aus dem Meer steigt und als Bekleidung einen Müllsack trägt, hat international für Aufsehen gestorgt. Als ein Symbol für den Kampf der brasilianischen Bevölkerung gegen die Ölverschmutzung auf mehr als 2000 Kilometern Küste verbreitete sich die Aufnahme rasend schnell im Internet. Seitdem hat sich viel getan.

Ein freier Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hatte das Bild am 21. Oktober am Strand von Itapuama in der Stadt Cabo de Santo Agostinho im Nordosten Brasiliens aufgenommen. An diesem Tag hatte der 13-jährige Everton Miguel dos Anjos gemeinsam mit seinen Brüdern und Cousins sowie 500 weiteren Freiwilligen beschlossen, den Strand selbst von Ölklumpen und -schlick zu befreien.

(Bild: AFP/Leo Malafaia)
(Bild: AFP/Leo Malafaia)
(Bild: AFP/Leo Malafaia)

Schelte von Mutter nach Foto in Zeitung
Anfangs trug Everton noch ein T-Shirt, doch schon bald war es so schmutzig, dass er es gegen eine Art Müllsack-Tunika austauschte. Seine Mutter, die eine Strandbar besitzt, hatte ihm den Einsatz erlaubt, unter der Bedingung, dass er sich nicht schmutzig mache. Nach der Veröffentlichung seines Fotos in den großen brasilianischen Zeitungen habe sie mit ihm geschimpft, berichtete der 13-Jährige später dem Fotografen.

Am Donnerstag, vier Tage nach Evertons Einsatz, war der Strand von Itapuama so gut wie ölfrei. Das Militär hatte die Säuberungen übernommen und zudem entschieden, dass Kinder künftig nicht mehr am Kampf gegen die Ölpest teilnehmen sollen.

Ursache für Ölpest ist weiterhin unklar
Seit deren Beginn vor rund acht Wochen wurden 2250 Kilometer Küste mit ihren paradiesischen Stränden (Bild unten) verseucht. Davon betroffen sind rund 200 Orte - in einer armen Region, die vor allem vom Tourismus lebt. Inzwischen sind laut Armee 1000 Tonnen Ölrückstände eingesammelt worden. Die Ursache der Ölpest ist offiziell nach wie vor unbekannt.

(Bild: kameraOne)

Umweltgruppen werfen der brasilianischen Regierung unter dem rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro vor, die Ölpest bisher weitgehend ignoriert und kaum Mittel für ihre Bekämpfung zur Verfügung gestellt zu haben. Experten sprechen von der bisher schwersten Umweltkatastrophe in diesem Teil Brasiliens.

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