„Superenttäuscht“
Böhmermann will nicht mehr SPD-Chef werden
Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann wollte Chef der SPD werden, um die Partei vor dem Untergang zu retten - doch die Mitglieder machten dem TV-Star einen Strich durch die Rechnung. Bei einer Befragung am Samstag erhielten Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz die meisten Stimmen. Auf Twitter verkündete Böhmermann, er sei „superenttäuscht und wütend“ und wolle den Posten gar nicht mehr.
Er stehe nach Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung „nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung“, schrieb er in einem am Samstagabend auf Twitter veröffentlichten Brief an die SPD-Mitglieder. Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen.
Olaf Scholz und Klara Geywitz mit den meisten Stimmen
Kurz zuvor hatte die SPD mitgeteilt, dass Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz die meisten Stimmen erhalten hatten, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalens früherem Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken. Die beiden Duos treten nun in einer Stichwahl gegeneinander an (siehe Video oben).
Böhmermann: Rettung der SPD „größere Herausforderung“
Anfang der Woche hatte der erst kürzlich in die SPD aufgenommene Böhmermann ebenfalls in einem auf Twitter veröffentlichten Brief geschrieben, er wolle auf dem Parteitag Anfang Dezember von 50 Delegierten zum Kandidaten für den SPD-Vorsitz aufgestellt und gewählt werden. Nun begründete er seine Kehrtwende unter anderem mit der geringen Beteiligung der Mitglieder an der Befragung und damit, dass dann auch noch das Duo Scholz/Geywitz die meisten Stimmen erhalten habe - wobei er die Partnerin von Scholz allerdings als „Katja Gleiwitz“ bezeichnete. Böhmermann zieht den Schluss: „Die Rettung der deutschen Sozialdemokratie scheint eine viel größere Herausforderung zu werden, als wir befürchtet hatten.“
Vizekanzler Scholz und Geywitz gelten als Befürworter der Großen Koalition mit der CDU und CSU, Walter-Borjans und Esken eher als Kritiker des in der SPD umstrittenen Regierungsbündnisses. An der Abstimmung online und per Brief hatten sich rund 53,3 Prozent der 425.630 abstimmungsberechtigten Mitglieder beteiligt. Die Parteimitglieder sollen nun vom 19. bis zum 29. November ein zweites Mal abstimmen, der Parteitag im Dezember soll das Ergebnis bestätigen. Die Suche nach einer neuen SPD-Spitze war nötig geworden, nachdem die damalige Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles Anfang Juni unter großem internen Druck zurückgetreten war.
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