Nach Leichenfund
„Seltsamer Anblick“: Migranten in Lkw fotografiert
Der Fall um die 39 in einem Sattelaufleger in England gefundenen Leichen von Migranten hat für Schlagzeilen rund um den Globus gesorgt - und den internationalen Menschenschmuggel zum wiederholten Male in den Mittelpunkt teils heftiger politischer Debatten gerückt. Jetzt sorgt ein vielsagendes Bild in Großbritannien für weiteren Gesprächsstoff: Darauf zu sehen sind zwei junge Männer, die durch ein Loch in der Abdeckung eines Lkw-Sattelauflegers auf die Autobahn blicken.
Die zwei Männer, bei denen es sich laut einem Bericht des britischen „Mirror“ um Migranten handeln soll, wurden am vergangenen Mittwoch fotografiert, als sie in der Nähe des Flughafens Heathrow auf der Autobahn M25 durch ein Loch in der Seite der Abdeckplane eines Lkw-Sattelauflegers spähten.
Das in derselben Woche, in der 39 Migranten aus China und Vietnam auf einem Lastwagen bei der Einreise nach Großbritannien ums Leben kamen, aufgenommene Foto zeige britischen Medien zufolge das ganze Ausmaß der Krise, mit der britische Grenzbeamte konfrontiert sind.
„Es war ein seltsamer Anblick“
Das Foto zeigt die beiden Männer, wie sie durch die aufgerissene bzw. aufgeschnittene Abdeckplane des Sattelauflegers nach draußen schauen. Während einer der beiden Männer einen Arm aus dem Fahrzeug hält, hält sich der andere mit den Händen am Metallrahmen der Abdeckung fest. Beide sahen auf die Fahrbahn heraus und winkten anderen Autos zu, als sie vorbeifuhren. Der Fahrer eines anderen Fahrzeugs, der die Bilder gemacht hat, sagte dem „Mirror“: „Es war ein seltsamer Anblick. Es war schwer zu sagen, wie viele drinnen waren, aber es sah so aus, als wären sie eng zusammengepfercht.“
Migranten werden regelmäßig aufgegriffen, nachdem sie an Raststätten entlang der M25, Großbritanniens verkehrsreichster Autobahn, aus Lastwagen geflohen sind. Allein in der südlichen Grafschaft Surrey wurden laut „Daily Mail“ zuletzt innerhalb eines Jahres 117 Personen wegen des Verdachts auf Zuwanderungsdelikte festgenommen.
Acht Migranten in Kühllastwagen in Calais entdeckt
Erst am Wochenende waren acht Migranten - unter ihnen vier Kinder - in einem Kühllastwagen in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais entdeckt worden. Sie seien mit leichten Unterkühlungen in ein Krankenhaus gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die beiden aus Rumänien stammenden Lkw-Fahrer wurden festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen. Die Migranten hätten angegeben, aus Afghanistan zu stammen. Der Lastwagen war auf dem Weg nach Großbritannien, Calais ist ein bedeutender Fährhafen am Ärmelkanal. Details über die Route des Lkw blieben zunächst offen.
39 Leichen in Lkw: Fünf Verdächtige in Haft
Im Fall um die 39 in einem Sattelaufleger in England gefunden Leichen wurden mittlerweile fünf Verdächtige festgenommen. Die Leichen waren Mittwochfrüh in einem Industriegebiet in der Ortschaft Grays östlich von London in einem Thermo-Sattelaufleger entdeckt worden.
Kurz danach war bereits der 25-jährige, aus Nordirland stammende Lkw-Fahrer festgenommen worden. Gegen ihn wurde am Samstag Anklage erhoben. Dem Mann wird 39-fache fahrlässige Tötung, Beteiligung am Menschenschmuggel, Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie Geldwäsche vorgeworfen, teilte die Polizei der britischen Grafschaft Essex mit.
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