„Das Gebiet ist nicht mehr fähig, noch mehr Schweine-Massentierhaltung zu tragen“, sagt Anton Sutterlüty, Sprecher der Initiative „SteirerInnen gegen Tierfabriken“. Tatsächlich wimmelt es rund um St. Veit von Schweineställen: Der größte in ganz Österreich steht nur wenige Kilometer entfernt. Und mitten im Ortsteil Leitersdorf gibt es noch zwei Mastbetreibe. Einer davon gehört Josef Neuhold. Seit Jahren will der Landwirt noch einen außerhalb des Zentrums folgen lassen – für die Tierschützer skandalös.
Zwei Seiten prallen aufeinander
Dass der geplante Tierwohl-Stall „in Relation besser“ sei als der erste im Ortskern, gibt selbst Sutterlüty zu. Nach Demonstrationen hat man sich gegen einen weiteren Massenbetrieb mit Gitterböden entschieden. Das Problem jetzt: Der geplante Grund für den Betrieb liege in einem Wildtier-Korridor. Die Aktivisten fordern den Landwirt auf, den Stall nicht zu bauen.
Von der Gegenseite klingt die Geschichte anders: „Dieser Stall ist das derzeit Beste, was man in der Landwirtschaft machen kann“, sagt der Bürgermeister von St. Veit, Gerhard Rohrer. Der Vorwurf, er liege in einem Wildtierkorridor, sei geprüft worden – und stimme einfach nicht. Alle Gutachten seien in Ordnung. „Wenn alles sauber eingereicht wurde, dann hat Herr Neuhold das Recht, den Stall genehmigt zu bekommen“, sagt Rohrer.
Es wäre der größte Fehler in der Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren, diesen Tierwohl-Stall nicht zu bauen. Wenn wir ihn nicht durchbringen, leiden die Tiere weit mehr als die Landwirte.
Eduard Zentner, Landwirtschaftsschule Raumberg-Gumpenstein
Experte spricht sich für Innovation aus
Auch Eduard Zentner von der Landwirtschaftsschule Raumberg-Gumpenstein ist überzeugt von dem Tierwohl-Stall: „Das ist eine völlig neue Haltungsform“, erklärt er. „Wir können Emissionen und Geruch um bis zu 90 Prozent reduzieren.“ Wie das geht? Die Ausscheidungen der Tiere würden getrennt werden. Die Schweine hätten außerdem genug Bewegungsfreiheit, sie könnten ins Freie gehen und auf einem weichem Stroh-Boden liegen.
Auf die Nachfrage, ob die Anwohner wirklich keinen Gestank zu befürchten haben, kann er nur schmunzeln: „Das kann nicht passieren.“ Die Vorwürfe der Aktivisten seien „an den Haaren herbeigezogen“, ist Zentner überzeugt.
Überrascht von den Vorwürfen ist jedenfalls der verantwortliche Landwirt Josef Neuhold. „Der Stall erfüllt alles, was sich ein Konsument wünscht.“ Er will am liebsten noch in diesem Jahr mit dem 1,2 Millionen teuren Bauprojekt beginnen.
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