Hauke vor Gericht

Doping-Krimi geht in die heiße Phase

Wintersport
30.10.2019 06:01

Ex-Langläufer Max Hauke muss sich heute am Landesgericht Innsbruck wegen Sportbetrug verantworten. Weitere Fälle sind im Anrollen. (Im Video oben sehen Sie ein Interview mit Sport-Anwalt Johannes Reisinger.)

Max Hauke sitzt auf dem ockerfarbenen Sofa der Villa Edeltraut in Seefeld. Mit der Nadel im Arm lässt er sich das zu einem früheren Zeitpunkt abgenommene Eigenblut in seinen Körper zurückführen. Es ist der Moment, an dem die Cobra-Einheit am 27. Februar zuschlägt. Und den ÖSV-Langläufer, der sich auf sein nächstes WM-Rennen „vorbereitet“, in flagranti beim Blutdoping überführt.

(Bild: Harald Dostal, GEPA, krone.at-Grafik)
(Bild: stock.adobe.com, GEPA, krone.at-Grafik)

„Ein Schock“
„Es war ein Schock. Ich fühlte mich total ausgeliefert - und schuldig“, erinnert sich der 27-Jährige an den schwärzesten Tag seines Lebens, der auch seine Sportkarriere beendete. Heute muss sich der Steirer am Landesgericht Innsbruck wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen schweren Sportbetrugs dafür verantworten. Laut Anklage soll er seit 2015 Kunde beim Erfurter Doping-Arzt Mark S. gewesen sein, um seine Leistungen mit verbotenen Mitteln zu steigern.

Hauke, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll dadurch 50.000 Euro, etwa an Preis- und Sponsorengeldern, zu Unrecht bezogen haben - Strafmaß sechs Monate bis fünf Jahre. „Wir bestreiten die Gewerbsmäßigkeit und die Höhe des Schadens, wodurch sich ein anderer Strafrahmen ergibt“, so Haukes Anwalt Andreas Mauhart.

(Bild: Harald Dostal)

20 mutmaßliche Dopingsünder
Der Prozess des Ex-Polizeischülers leitet die heiße Phase im Doping-Krimi ein. Denn insgesamt sind in Zusammenhang mit der „Operation Aderlass“ bereits 20 mutmaßliche Dopingsünder namentlich bekannt. Auch gegen Langläufer Dominik Baldauf, die Rad-Asse Georg Preidler und Stefan Denifl sowie gegen Langlauf-Servicemann und Triathlet Emanuel Moser wurde Anklage erhoben.

Johannes Dürr (Bild: GEPA)
Johannes Dürr

Ermittelt wird etwa noch gegen Johannes Dürr - und es dürfte noch weit heißer werden! Wenn die Staatsanwaltschaft München, die sich bedeckt hält, ihre Erkenntnisse preisgibt: „Es ist ein großes, internationales Verfahren. Wir hoffen, die Ermittlungen bis Jahresende abzuschließen“, sagt Sprecherin Anne Leiding.

Grund zur Sorge, dass weitere rot-weiß-rote Athleten zu unerlaubten Methoden gegriffen haben, gibt ein Gespräch mit Michael Cepic, Chef der nationalen Anti-Doping-Agentur: „Experten prüfen aktuell Auffälligkeiten in Blutprofilen von rund zehn heimischen Sportlern.“

Anja Richter, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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