Der Messengerdienst WhatsApp hat das israelische Technologieunternehmen NSO wegen des Vorwurfs der Cyberspionage verklagt. In der am Dienstag in Kalifornien eingereichten Klage wirft die Facebook-Tochter dem Unternehmen vor, den Messengerdienst missbraucht zu haben, um Journalisten und Menschenrechtsaktivisten auszuspionieren. NSO habe versucht, über WhatsApp rund 1400 Geräte mit einer Spionagesoftware zu infizieren.
„Die NSO Group gibt an, sie arbeite verantwortungsvoll für Regierungen“, erklärte WhatsApp-Chef Will Cathcart. „Wir haben aber herausgefunden, dass mehr als 100 Menschenrechtsaktivisten und Journalisten im vergangenen Mai zum Ziel eines Angriffs wurden. Dieser Missbrauch muss enden.“
Demnach nutzte NSO eine Sicherheitslücke bei WhatsApp, um die Spionagesoftware Pegasus auf den Smartphones von Nutzern des Messengerdienstes zu installieren. Auf den Geräten sei ein scheinbarer Video-Anruf eingegangen, schrieb Cathcart in einem Beitrag für die „Washington Post“. In Wirklichkeit sei nach dem Klingeln des Handys aber heimlich ein schädlicher Code überspielt worden, um die Spionagesoftware zu installieren - selbst, wenn der Nutzer den Video-Anruf gar nicht beantwortete.
Update schloss Sicherheitslücke
WhatsApp hatte seine Nutzer im Mai zu einem Update aufgerufen, um eine Sicherheitslücke bei der Video-Telefonie zu schließen (siehe Video unten). Nach monatelangen Ermittlungen sei NSO als Urheber der Attacke identifiziert worden, erklärte Cathcart.
Kampf gegen „Kriminalität und Terrorismus“
Experten hatten der israelischen Technologiefirma bereits 2016 vorgeworfen, beim Ausspionieren eines Aktivisten in den Vereinigten Arabischen Emiraten geholfen zu haben. Die Spionagesoftware Pegasus soll in der Lage sein, Kamera und Mikrofon der Smartphones von Zielpersonen zu aktivieren. NSO beteuert, Pegasus werde Regierungen nur für den Kampf gegen „Kriminalität und Terrorismus“ verkauft.
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