Rund 25 Transplantationspatienten haben sich am Mittwoch im Rahmen einer Demonstration am Wiener Stephansplatz solidarisch mit dem AKH gezeigt. Das Lungentransplantationszentrum von MedUni Wien/AKH steht derzeit bekanntlich wegen angeblicher Bevorzugungen von Privatpatienten und wegen eines unübersichtlichen Systems ziemlich in der Kritik. „Wir lassen uns das österreichische Transplantationswesen nicht kaputtmachen. Wir wollen ein Zeichen setzen - ein Zeichen unseres Vertrauens in das System und in unsere Ärzte!“, sagte Thomas Tost, selbst Transplantationspatient und Vorsitzender des Österreichischen Verbandes der Herz- und Lungentransplantierten.
Das Wiener AKH sah sich vor knapp zwei Wochen mit Vorwürfen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen Regeln bei Lungentransplantationen konfrontiert. Dabei ging es um eine schwerst kranke griechische Patientin, die im Rahmen einer Kooperation zum Aufbau eines Lungentransplantationszentrum in Griechenland wegen der Komplexität des Falles Anfang Oktober doch noch in Wien operiert worden war.
Eurotransplant weist Vorwürfe zurück
Eurotransplant gab am vergangenen Freitag schließlich eine Presseaussendung heraus, in der jede Verantwortung für die Vorwürfe gegen das Lungentransplantationszentrum von MedUni Wien und AKH unter Leitung des Chefs der Universitätsklinik für Chirurgie, Walter Klepetko, zurückgewiesen wurde: „Eurotransplant weist neuerlich darauf hin, dass die Organisation die Medienpublikationen und die in ihnen gezogenen Schlussfolgerungen nicht initiiert hat.“
Klepetko im krone.at-Talk: „Alle Patienten werden gleichbehandelt“
„Klepetko und Team haben 2000 Patienten das Leben gerettet“
Klepetko und sein Team haben in Wien in den vergangenen 30 Jahren eines der weltweit größten Zentren für Lungentransplantationen aufgebaut. „Sie haben in diesen Jahren knapp 2000 Patienten, die ohne diesen großen Eingriff verstorben wären, lungentransplantiert und ihnen damit das Leben gerettet“, hieß es am Mittwoch vonseiten der Organisatoren der Demonstration. Diese Erfolge sollten nicht gefährdet werden.
„Wir stehen auch den Kooperationen mit unseren süd- und osteuropäischen Nachbarn positiv gegenüber. Auch in diesen Ländern gibt es Menschen, die Transplantationen brauchen - diese Menschen verdienen genauso wie wir die Chance auf ein zweites Leben“, stellte der Patientenverband fest.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.