Jener Rotkreuz-Mitarbeiter, der am 14. Oktober im Zuge einer Messerattacke in einem Flüchtlingsheim im oberösterreichischen Wullowitz schwerste Verletzungen erlitten hatte und vier Tage später im Krankenhaus starb, ist am Mittwoch beigesetzt worden. Die Verbrechen - auch ein 63 Jahre alter Landwirt war kurz nach dem Angriff mutmaßlich vom Asylwerber Jamal A. attackiert worden und ums Leben gekommen - „haben die Gemeinde Leopoldschlag zu einem Tatort und einem Ort zweier Tragödien gemacht. Sie haben auch ganz Oberösterreich zu einem Land in Trauer gemacht“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).
„Wir sind noch immer traurig, erschüttert und zornig darüber, dass ein Mann, dem unser Land Schutz und Sicherheit bietet, diese Taten begangen haben soll“, so Stelzer bei der Urnenbeisetzung im Heimatort des 32-Jährigen. Dieser Zorn dürfe uns als Gesellschaft jedoch nicht dazu verleiten, Flüchtlinge pauschal oder undifferenziert zu verdächtigen oder gar zu verurteilen, betonte der Landeshauptmann. Der Verstorbene sei der Letzte, der das gewollt hätte. Er habe hingegen unter Beweis gestellt, dass in unserer Gesellschaft die Kultur des Helfens weit mehr verbreitet sei, als Pessimisten es manchmal annehmen.
„Er verkörperte verbindende Kraft der Menschlichkeit“
Oberösterreichs Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger zeigte sich tief betroffen und sprach der Familie des Verstorbenen - diese hatte um die Wahrung der gebotenen Privatsphäre ersucht - sein Mitgefühl aus. „Mit seinem Engagement war er regionaler Ansprechpartner sowie Botschafter der weltweiten Rotkreuz-Idee und verkörperte bis zu seinem tragischen Ableben die verbindende Kraft der Menschlichkeit“, würdigte er den Mitarbeiter, der „aus Liebe zum Menschen, unabhängig von Kultur und Herkunft“, den Zusammenhalt und die Integration in unserer Gesellschaft gestärkt habe.
Messerstich in die Brust
Wie mehrfach berichtet, war der 32-Jährige am 14. Oktober von dem mutmaßlichen Täter, dem 33 Jahre alten Asylwerber Jamal A. aus Afghanistan, im Zuge eines Streits mit einem Messer attackiert worden. So soll der Angreifer versucht haben, dem Betreuer die Kehle durchzuschneiden. Andere Asylwerber, die Zeugen der Auseinandersetzung wurden, versuchten noch, ihn von seinem Opfer wegzuziehen. Doch dem Verdächtigen gelang es, dem 32-Jährigen einen Messerstich in die Brust zu versetzen, ehe er mit seinem Fahrrad die Flucht antrat.
Auch Landwirt auf Flucht erstochen
Nur rund 300 Meter vom ersten Tatort entfernt entdeckte der Flüchtende dann in einer Garage sein nächstes Opfer. Als sich der 63-jährige Landwirt jedoch weigerte, Jamal A. seinen Wagen zu überlassen, und lautstark um Hilfe schrie, stach der Verdächtige erneut zu - Franz G. hatte keine Überlebenschance und erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Mit dem Auto seines Opfers raste der verdächtige Asylwerber davon, bevor er wenige Stunden später in Linz festgenommen wurde.
Der 32-jährige Betreuer wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Verletzungen waren jedoch zu schwer - am 18. Oktober starb David H. im Krankenhaus. Jamal A. befindet sich in U-Haft, gegen ihn wird wegen zweifachen Mordes ermittelt.
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