„Da gibt es im Dunstkreis der FPÖ schon wieder ein Liederbuch“, teilte die Redaktionskollegin mit und fragte: „Wie gehen wir damit um?“ Antwort: Genau prüfen, dem involvierten Politiker die Möglichkeit zur Stellungnahme bieten.
So geschah es. Das der Redaktion vorliegende „Liederliche Liederbuch“ mit seinen rassistischen, nazistischen, antisemitischen Texten wurde mit Experten geprüft. Und dann der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zanger damit konfrontiert. Seine „Verbindung“ hatte dieses Machwerk bekommen. Freimütig gesteht er auch gleich der „Krone“, er habe dieses Buch bei sich zu Hause im Regal. Ob er sich von den Inhalten im Buch distanziere? „Distanzieren kann ich mich nur von etwas, das ich selbst geschrieben, gesagt oder getan habe.“
Unglaublich! Wir veröffentlichen also den Bericht, so gut wie alle österreichischen Medien ziehen mit. Der Abgeordnete Zanger selbst „erinnert“ sich erst einen Tag später an seine „Ablehnung von Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus“ …
Wie kann es sein, dass sich 74 Jahre nach dem Ende des nationalsozialistischen Albtraums Politiker in Österreich nicht glaubwürdig abgrenzen können oder wollen? Wie kann es sein, dass sich eine Partei nicht von solchen Figuren in ihren Reihen klar abgrenzen kann? Und diese Partei will (wieder) Regierungsverantwortung tragen?
Klaus Herrmann, Kronen Zeitung
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