Die Empörung über die von der „Krone“ aufgedeckte Liederbuch-Affäre reißt nicht ab - ganz im Gegenteil. Dennoch schweigt FPÖ-Chef Norbert Hofer nach wie vor eisern zur Causa, in die der steirische Abgeordnete Wolfgang Zanger verwickelt ist. Indes kündigt Generalsekretär Christian Hafenecker im „Krone“-Gespräch an, dass der Historikerbericht zu braunen Flecken bei den Blauen Mitte November präsentiert wird.
Nachdem die „Krone“ weitere Strophen aus dem Liederbuch „Liederliche Lieder“ veröffentlicht hat, wird der Druck auf den steirischen FPÖ-Abgeordneten Zanger, zurückzutreten, immer größer.
Zanger will Liederbuch „archivieren“
Den Feiertag am Freitag nutzte Zanger, um in einem Facebook-Posting den Versuch einer Erklärung zu unternehmen. Darin schreibt er, dass er „nach kurzer Durchsicht selbstverständlich die Geschmacklosigkeit einiger Textpassagen entdeckt“ habe, „insbesondere auch in Bezug auf Frauen, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, dieses Buch nicht zu verwenden, sondern es als zeithistorisches Dokument zu archivieren“. Außerdem hält er fest: „Dieses Buch war zu keiner Zeit in Verwendung, ich habe zu keinem Zeitpunkt daraus rezitiert oder gelesen, geschweige denn besagte Lieder gesungen.“
Dem politischen Mitbewerb reicht das freilich nicht - nach wie vor wird der Rücktritt Zangers gefordert. Am Freitag etwa von ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl: „Wolfgang Zanger muss zurücktreten und aus allen Parteiämtern ausscheiden. Weigert sich Zanger, ist Norbert Hofer am Zug.“
Hofer schweigt eisern
Dieser schweigt nach wie vor eisern zur Causa. Statt zu handeln, lässt die Partei nichts unversucht, die Aufmerksamkeit auf den politischen Mitbewerb zu lenken. Generalsekretär Christian Hafenecker empörte sich etwa über das „kommunistische Liedgut“ der Sozialistischen Jugend. So sei etwa das Lied „Wir schützen die Sowjetunion“ „schwer verstörend und ein Schlag ins Gesicht der Millionen Opfer des Kommunismus auf der ganzen Welt“.
Früher oder später wird sich Hofer allerdings äußern müssen. Immerhin steht Mitte November auch die Präsentation des lange erwarteten Historikerberichts zu braunen Flecken bei den Blauen an - das kündigte Hafenecker im „Krone“-Gespräch an. Anlass für die Aufarbeitung der Parteigeschichte war übrigens ein im Jänner 2018 bekannt gewordenes Liederbuch der Burschenschaft Germania.
Die „Krone“ hat sich im Übrigen dazu entschieden, aufgrund unzumutbarer Obszönitäten und Grausamkeiten keine weiteren Liedtexte zu veröffentlichen.
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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