Flüchtlinge aus Iran
Schlepper-Bekämpfer: „Die Türkei bittet um Hilfe“
Heikle Auslands-Mission für Österreichs Anti-Schlepper-Boss Gerald Tatzgern: Der Top-Ermittler des Bundeskriminalamtes reiste für einen Lokalaugenschein an die türkisch-iranische Grenze, die derzeit von afghanischen Flüchtlingen regelrecht gestürmt wird. Die Polizei ist mittlerweile überfordert - und bittet die rot-weiß-roten Behörden um Unterstützung.
„Wir waren die ersten Vertreter aus dem Westen, die sich vor Ort ein Bild machen durften“, so Gerald Tatzgern nach der heiklen einwöchigen Auslandsreise. „Wir wurden rund um die Uhr teils von 50 schwer bewaffneten Personenschützern der Polizei und des Militärs begleitet.“ Und das auch zu Recht: Während des Aufenthaltes wurden zwei Grenzbeamte von skrupellosen Schlepperbanden niedergeschossen. „Die aktuelle Lage an der türkisch-iranischen Grenze ist fatal. Pro Tag kommen allein in jenem 300 Kilometer langen Abschnitt bis zu 300 Afghanen illegal über die Grenze.“
Iran will afghanische Migranten loswerden
Grund: Nach den US-Sanktionen will der Iran seine rund vier Millionen afghanischen Migranten aus dem Land haben - aufgrund der wirtschaftlichen Lage sei für sie kein Platz mehr im Land. „Die Behörden sind mittlerweile an den Grenzen ihrer Möglichkeiten angelangt. Aktuell befinden sich mehr als eineinhalb Millionen Afghanen in der Türkei. Und es werden von Tag zu Tag mehr. Einmal abgesehen von den drei Millionen Syrern, die hier gestrandet sind“, so Tatzgern zur „Krone“.
Allesamt Flüchtlinge, die nicht in der Türkei bleiben wollen. Wie afghanische Familien dem heimischen Ermittler verrieten. Demnach zählt Österreich neben Deutschland und Schweden zu den Hauptzielländern. „Daher ist eine funktionierende Zusammenarbeit mit den Kollegen so wichtig. Bis dato sind wir das einzige Land, das mit der Türkei auf polizeilicher Ebene zusammenarbeitet. Sie vertrauen uns - daher wurden wir zudem gebeten, zwischen der Türkei, der EU und dem Iran als Brückenbauer zu vermitteln.“
Klaus Loibnegger, Kronen Zeiting
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