Nahe London gefunden

39 Tote in Lkw dürften alle aus Vietnam stammen

Ausland
02.11.2019 07:48

Entgegen der ersten Vermutungen, dass es sich bei den 39 Toten, die in einem Lkw in England entdeckt wurden, um Chinesen handle, geht die Polizei nun davon aus, dass alle Opfer aus Vietnam stammen. Auch in dem asiatischen Land gab es zwei Festnahmen in dem tragischen Fall.

Der stellvertretende Polizeichef von Essex, Tim Smith, teilte am Freitagabend die neuesten Erkenntnisse mit. „In diesem Moment nehmen wir an, dass alle Opfer vietnamesische Bürger sind, wir stehen deswegen in Kontakt mit der vietnamesischen Regierung.“

Eine vietnamesische Angehörige trauert um Bui Thi Nhung, die sich unter den Toten befinden soll. (Bild: APA/AFP/NHAC NGUYEN)
Eine vietnamesische Angehörige trauert um Bui Thi Nhung, die sich unter den Toten befinden soll.

Die Polizei hatte nach der Entdeckung der Leichen in einem Kühllastwagen zunächst spekuliert, dass die Toten aus China stammten. „Wir glauben, einige Familien den Opfern zugeordnet zu haben, deren Reise in einer Tragödie an unseren Ufern endete“, so Smith. Laut vietnamesischen Medienberichten haben bis zu 28 Familien in den zentralen Provinzen Ha Tinh und Nghe An Angehörige als vermisst gemeldet. Eine junge Frau soll ihrer Familie noch eine SMS geschrieben haben, kurz bevor sie im Lastwagen erstickte.

Zwei Festnahmen auch in Vietnam in der tragischen Causa
In Vietnam waren am Freitag im Zusammenhang mit diesem Fall zwei Menschen festgenommen worden. Nähere Angaben machten die Behörden noch nicht. Zuvor waren bereits mehrere Personen unter dem Verdacht des Menschenschmuggels festgenommen worden. Allerdings ging es dabei um Menschenschmuggel in die USA und nach Taiwan.

Inzwischen wurde in Irland ein weiterer Verdächtiger festgenommen. Sicherheitskräfte vollstreckten am Freitag einen europäischen Haftbefehl gegen einen 23-Jährigen, wie die britische Polizei mitteilte. Die Behörde kündigte an, die Auslieferung des Verdächtigen zu beantragen, der aus dem britischen Nordirland stammt. Ihm werden Totschlag in 39 Fällen sowie Menschenhandel und Einwanderungsvergehen vorgeworfen. Zudem forderte die Polizei zwei verdächtige und ebenfalls aus Nordirland stammende Brüder auf, sich den Behörden zu stellen.

„Wir brauchen Sie, um diese Untersuchung zu unterstützen“, sagte Chefinspektor Daniel Stoten von der Polizei der Grafschaft Essex an die Männer gerichtet. Die Polizei habe mit dem älteren Bruder telefoniert. Nähere Angaben zu dem Gespräch machte Stoten nicht. Es sei aber unerlässlich, die 40 und 34 Jahre alten Männer persönlich zu verhören.

Fahrer des Lkw in Haft, drei weitere Verdächtige gegen Kaution frei
Die Brüder betreiben ein Transportunternehmen in der nordirischen Stadt Armagh. Sie werden wegen Totschlags und Menschenhandels gesucht. Der Fahrer des Todes-Lkw, ein 25-jähriger Nordire, wurde bereits wegen Totschlags in 39 Fällen, Beteiligung an Menschenhandel, Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie Geldwäsche angeklagt. Drei weitere Verdächtige kamen gegen Kaution frei.

Mo Robinson war der Fahrer des Lkw, in dem 39 Menschen starben. (Bild: AFP, facebook.com, krone.at-Grafik)
Mo Robinson war der Fahrer des Lkw, in dem 39 Menschen starben.

Bei den Toten handelt es sich vermutlich um ins Land geschleuste Migranten. Die Zugmaschine des Lastwagens, in dem die Leichen gefunden wurden, war aus Irland gekommen, der Auflieger wurde per Schiff über den belgischen Hafen Zeebrugge in den englischen Hafen Purfleet gebracht.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt