102.000 Euro, 498 PS, Allrad – mit dem Tesla-Modell S 85 D hatte sich der Walchseer Dominik Freymuth einen Wunsch erfüllt. Und als Hausverwalter in München wollte er mit dem E-Auto für die drohenden Fahrverbote in der Innenstadt gerüstet sein.
Zum Handschuhfach gebückt
Das Verhängnis nahm am 4. Oktober gegen 9.15 Uhr auf der Bundesstraße bei Kössen-Bichlach seinen Lauf: „Ich hatte Hustenreiz und mich für ein Zuckerl zum Handschuhfach gebückt. Währenddessen sollte auf der Geraden der Autopilot übernehmen. Plötzlich war ich auf der Gegenseite, riss zu stark am Lenkrad – und krachte mit 60 km/h gegen einen Baum!“ Wurzel des Übels war, dass der 57-Jährige nur glaubte, den Autopiloten-Knopf gedrückt zu haben. Dann ging alles blitzschnell: „Ich sah vorne Rauch und Flammen, hing aber schräg im Gurt fest – in diesem Moment schoss mir durch den Kopf, dass ich hier nicht mehr rauskommen könnte . . .“
Retter zögerte nicht
In dieser Sekunde stoppte der nachfolgende Josef Blösl seinen Pkw, sah den Rauch, den benommenen Fahrer. „Ich bin hinein ins Auto – da gab es einen Knall, wie wenn ein Schütze neben mir geschossen hätte!“ Der 70-Jährige schreckte ein, zwei Meter zurück – um sich dann erneut ins verrauchte Innere zu wagen. „Jetzt sind wir bald beide im Himmel, habe ich mir noch gedacht.“ Dann konnte Blösl den Gurt lösen und den Fahrer herauszerren. „Alleine hätte ich’s nicht geschafft, meine Beine sind dann ja weggeknickt“, erinnert sich Freymuth. 14 Tage lang lag er mit Serienrippenbrüchen usw. im Spital. Danach dankte er seinem Lebensretter, den er schon vorher gekannt hatte – man wohnt in Walchsee nur 1,5 Kilometer voneinander entfernt.
„Keine Elektrofahrzeug mehr“
Freymuth weiß bis heute nicht, warum sein Tesla so schnell in Flammen aufging. „Ich habe alles meinem Anwalt übergeben.“ Das Kapitel E-Auto ist für ihn beendet: „Noch einmal so ein Fahrzeug - da könnte ich meinem Retter nicht mehr in die Augen sehen.“ Indessen sieht die Experten-Welt prinzipiell keine erhöhte Brandgefahr durch E-Autos.
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