Der Straßenstrich ist tot - es „lebe“ die illegale Wohnungsprostitution! Das verbotene Geschäft mit Sex verlagerte sich in Innsbruck bekanntlich ins Verborgene, hinter verschlossene Türen. Trotz regelmäßiger Polizeikontrollen wird das Angebot immer mehr. Die (verdeckten) Ermittler verschärfen deshalb nun ihre Gangart.
Donnerstag Nachmittag – die Landeshauptstadt präsentierte sich recht trüb und kühl. Umso „heißer“ dürfte es in dem einen oder anderen verborgenen Liebesnest zugegangen sein.
„Hotel als Bordell“
Beamte des Innsbrucker Strafamtes schwirrten aus, um – wie so oft – Kontrollen in der illegalen Prostitutionsszene durchzuführen. Und sie wurden rasch fündig. Etwa in einem bekannten Vier-Sterne-Hotel am Rande der Innenstadt. Dort hatte sich eine Rumänin einquartiert, die trotz abgeschlossener Schulausbildung ihren Lebensunterhalt mit verbotenen Liebesdiensten verdient – und damit auch ihre Familie in der fernen Heimat unterstützt. Ihr Stundenlohn: satte 150 Euro! Ein verdeckter Ermittler „spielte“ zunächst den Freier und gab sich erst nach Vereinbarung des Finanziellen zu erkennen. Anstatt der 150 gab es für die 23-Jährige 670 Euro Strafe.
Auch Transvestit entlarvt
Schauplatzwechsel: Auch in der Roseggerstraße vereinbarten die falschen Freier ein Sex-Treffen. Mit einem bulgarischen Transvestiten in einer Airbnb-Wohnung. Ein Wiederholungstäter, der bereits zu Zeiten des Straßenstrichs aufgefallen war. Bei dieser Gelegenheit wurden vom 28-Jährigen gleich offene Strafen in Höhe von 1200 Euro eingehoben.
Im Internet geht’s rund
Den Prostituierten auf die Schliche kamen die Ermittler übers Web. Auf einschlägigen Portalen wird ungeniert um Freier geworben. Auf einer solchen Seite bieten sich derzeit fast 60 Prostituierte an. Nur am Standort Innsbruck, wohlgemerkt. Das sind so viele wie noch nie! Besonders krass: Freier können dort sogar die Frauen bewerten und über ihre Erfahrungen berichten.
„Wir kontrollieren streng und regelmäßig“, betont Strafamtschef Florian Greil auf „Krone“-Anfrage und ergänzt: „Die Kontrollen waren bisher auch immer erfolgreich. Aber die Wohnungsprostitution nimmt in Innsbruck drastisch zu. Das lässt sich anhand der Angebote auf diesen Internet-Plattformen klar erkennen.“
Prostituierte „auf Tour“
Aufgrund des Booms wird die Polizei den Druck auf die Szene weiter erhöhen. „In den kommenden Wochen und Monaten sind gezielte Schwerpunktkontrollen geplant“, kündigt Greil an.
Warum ist das Angebot derzeit so groß? Die meisten Prostituierten seien regelrechte Nomaden. „Über den Sommer waren etwa viele in Norddeutschland oder in Schweden am Strich. In der kälteren Jahreszeit zieht es sie zurück. Innsbruck gilt in Sachen Wohnungsprostitution als Top-Adresse“, erklärt Greil.
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