ÖVP und Grüne saßen einander am Sonntag ganze sechs Stunden gegenüber - worüber sie sprachen, verrieten sie nicht, vor allem soll es in einem „guten Gespräch“ aber um Sozialpolitik gegangen sein. An ernsten Regierungsverhandlungen der Parteien scheint mittlerweile kaum mehr ein Weg vorbeizuführen.
Das Bild, das sich am Sonntagabend bot, kennt man mittlerweile: Sebastian Kurz und Werner Kogler treten nacheinander, begleitet jeweils von einer fünfköpfigen Entourage, nach stundenlangen Koalitionsgesprächen für ein paar Fragen vor die Kameras. Dabei verrieten sie auch diesmal kaum etwas - einzig sickerte durch, dass von den zentralen Gesprächskapiteln in der gestrigen Runde gestern vor allem Sozialthemen besprochen wurden.
„Großer Respekt und großes Bemühen“
Kogler ortete einmal mehr „großen Respekt und großes Bemühen“ auf beiden Seiten, Kurz sprach nach dem sechsstündigen Aufeinandertreffen von einem „gut genutzten Sonntag“. Am Dienstag und am Freitag wird noch „sondiert“, spätestens am Beginn der nächsten Woche will die ÖVP dann erklären, mit welcher Partei sie „echte“ Verhandlungen beginnt. Die immer wahrscheinlicher werdende türkis-grüne Koalition erfreut sich indes immer größerer Beliebtheit: Fast jeder Zweite wünscht sich laut Umfragen mittlerweile eine solche Regierung.
Für die Grünen seien die Themen zum Teil eine „doppelte Herausforderung“, die Unterschiede zwischen den Parteien erkennbar, hatte Kogler vor dem Sonntagstermin hören lassen. Am Ende müssten aber Kompromisse stehen. Die Grünen müssten auch in die Überlegungen „mit einpreisen“, was die Alternativen seien, also etwa Türkis-Blau oder Türkis-Rot, so der Grünen-Chef. Dass es vorwiegend um das Thema Migration und Integration gehe, stellte Kogler in Abrede. Auch die anderen definierten „Herausforderungen“ seien wichtig.
Kurz: SPÖ noch nicht aus dem Rennen
Darüber, ob die Chancen auf tatsächliche Koalitionsverhandlungen gestiegen sind, wollten beide schon im Vorfeld keine Einschätzung abgeben. Kurz betonte aber, dass man sich mit den Grünen bewusst länger Zeit für die Sondierungen lasse. Der ÖVP-Chef verwies zudem darauf, dass es ein Angebot der SPÖ für Koalitionsverhandlungen gebe. Nach dem 8. November werde er jedenfalls „mit dem Team der ÖVP“ entscheiden, mit wem die Volkspartei in Koalitionsverhandlungen treten werde.
Kronen Zeitung/krone.at
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