Nach dem brutalen Überfall auf die prominente Juweliersfamilie Nadler am 15. August in ihrem Anwesen in Koppl konnte Dienstag früh ein 42-jähriger Tscheche in seiner Wohnung in Prag festgenommen werden. Die Kriminellen tarnten sich vor dem Coup als Mountainbiker.
Seit Wochen waren die Ermittler dem 42-jährigen Tschechen ganz dicht an den Fersen. Er soll mit mindestens zwei weiteren Männern die bekannte Familie Nadler im August dieses Jahres im Privathaus am Heuberg überfallen haben. Fünf Tage lang soll sich die kriminelle Bande, die sich als Mountainbiker tarnte, nur 100 Meter vom Anwesen aufgehalten haben. Im Wald haben sie auch ihre Rucksäcke versteckt. Den ganzen Tag über wurde die Familie ausspioniert, bevor das Trio über eine offene Balkontüre in die weiße Villa drang. Der Ehemann von Juweliers-Tochter Annalisa Jacke-Nadler, ihre beiden Kinder und ein Au-pair-Mädchen aus Südamerika wurden als Geiseln gehalten.
Die Männer forderten Annalisa Jacke-Nadler auf, Schmuck aus dem Geschäft in der Salzburger Innenstadt zu holen und in dem dort abgestellten Pkw zu deponieren. Die restlichen Geiseln wurden derweil in ein Auto gesperrt. Nach zwei Pannen – zuerst war der Pkw hängen geblieben, dann wurden sie noch von zwei Wanderern gestört – suchten zwei Räuber zu Fuß das Weite.
500 Stunden Videomaterial ausgewertet
Unmittelbar danach suchten Ermittler die Gegend akribisch ab und fanden etliche Spuren. Die Auswertung von 500 Stunden Videomaterial und ein DNA-Treffer Anfang September führten schließlich zu dem Verdächtigen nach Tschechien. Er flüchtete damals übrigens mit dem Fahrrad in Richtung Hallwang.
Am Dienstag um 4.30 Uhr dann der Zugriff durch die tschechische Spezialeinheit URNA sowie vier Ermittlern aus Salzburg bzw. Österreich. Der 42-Jährige wird aktuell in Tschechien einvernommen und soll ehestmöglich nach Österreich ausgeliefert werden. „Die Hehlerware steht nicht in Relation zu der brutalen Tat“, ergänzt Landeskriminalamtsleiter Christian Voggenberger, dass nur eine Waffe im Spiel war.
Schon in der Vergangenheit war der 42-jährige Tscheche nicht ganz umtriebig. Im Jahr 2005 wurde er wegen Raubes auf ein Bankinstitut zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2011 wurde er allerdings bedingt entlassen.
Nur ein Jahr später kam er erneut wegen Einbruchsdiebstählen hinter Gittern. Auch hier musste er nicht die vollen acht Jahre absitzen. „Es handelt sich um einen Berufsverbrecher, um eine organisierte Kriminalität“, so Staatsanwaltschaftssprecher Marcus Neher.
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