Ex-Parlamentssprecher:
„Brexit größter Fehler in der Nachkriegszeit“
Kurz nach Ende seiner Amtszeit hat der britische Ex-Parlamentspräsident John Bercow seine Neutralität aufgegeben und den geplanten EU-Ausstieg scharf verurteilt. „Ich denke, dass der Brexit der größte außenpolitische Fehler in der Nachkriegszeit ist, und das ist meine ehrliche Meinung“, sagte Bercow am Mittwoch bei einem Treffen mit Auslandskorrespondenten in London.
Er respektiere zwar, dass Premierminister Boris Johnson versucht habe, eine Mehrheit für seinen Brexit-Deal zu bekommen. Doch seine „ehrliche Antwort“ sei, dass er nicht denke, „dass dies dem Vereinigten Königreich hilft“, betonte der konservative Politiker, der auch darauf bestand, während seiner Amtszeit stets alle fair behandelt zu haben.
Kritik von Brexit-Hardlinern
Vor allem Brexit-Hardliner hatten dem 56-Jährigen allerdings vorgeworfen, sich parteiisch zu verhalten. Mehrmals setzte er sich über Konventionen hinweg, damit die Abgeordneten im Streit mit der Regierung die Oberhand behalten konnten. Bercow rechtfertigte das mit einem immer stärker autoritären Regierungsstil. Er hatte das Amt des Speaker of the House of Commons zehn Jahre inne. Am Montag wurde der Labour-Politiker Lindsay Hoyle zu seinem Nachfolger gewählt.
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