Nachgestellte Exekutionen durch junge Migranten im Linzer Lenaupark-Viertel ängstigen nicht nur die Anrainer, sondern lassen auch bei Psychologen die Alarmglocken schrillen. „Derartige Reinszenierungen von Tötungen tragen dazu bei, die Hemmschwelle zu senken“, warnt Kriminalpsychologe Barnabas Strutz. Er verweist auf entsprechende Untersuchungen beim Militär.
Die von Anrainern gemachten Fotos erschrecken: Ein Jugendlicher, der mit den Armen am Rücken auf dem Boden kniet - und ein anderer, der ihm eine Pistole in den Nacken hält. Szenen, wie man sie auch aus IS-Videos kennt. Geschehen ist das aber im Linzer Lenaupark-Viertel. Glücklicherweise handelte es sich bei der täuschend echt aussehenden Waffe nur um eine Softgun, die beiden „spielten“ eine Hinrichtung nach.
Zeugen geschockt
Für Bewohner, die zufällig Zeugen der Schein-Exekution wurden und das nicht wussten, war das aber furchterregend. Sie alarmierten die Polizei, die Beteiligten wurden ausgeforscht, der 14-Jährige mit der Softgun wegen Ordnungsstörung angezeigt. Vergangenes Wochenende waren wieder Schüsse zu hören, in einem Grünstreifen wurde eine Softgun sichergestellt.
Nur ein Kinderspiel? „Das Nachstellen von Tötungen lässt Hemmschwellen sinken, das ist wissenschaftlich erwiesen“, sagt Kriminalpsychologe Barnabas Strutz. Er verweist auf entsprechende Untersuchungen des amerikanischen Militärpsychologen Dave Grossman. Strutz: „Je öfter so etwas nachgespielt wird, desto größer war bei den Probanden die Enthemmung.“
„Tötungshandlungen zu reinszenieren, ist sehr bedenklich. Bei Soldaten beispielsweise war es auf die Weise möglich, ihre Trefferquote zu steigern."
Kriminalpsychologe Barnabas Strutz
Jugendliche machen aus Faszination oder aus Angst mit
Bei Kindern und Jugendlichen sei Derartiges daher besonders bedenklich. Warum stellen Jugendliche so etwas nach? „Entweder aus Faszination oder aus Angst“, so der Psychologe.
Jürgen Pachner, Kronen Zeitung/krone.at
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