34 Buhlschaften standen dem Jedermann seit 1920 zur Seite. Zum 100 Jahr Festspieljubiläum reiht sich Caroline Peters als Nummer 35 und quasi Jahrhundertbuhlschaft am Domplatz ein. „Am liebsten würd’ ich in einem gelben Kleid antanzen. Ich liebe strahlende Farben“, verriet die 48-jährige Deutsche Donnerstag im Hotel Sacher Wien, als sie Schauspielchefin Bettina Hering als Nachfolgerin von Valery Tscheplanowa präsentierte.
Dass sich dieser Wunsch erfüllt, ist zu bezweifeln. Denn egal ob Senta Berger, Birgit Minichmayr oder Brigitte Hobmeier – alle erstrahlten im kräftigen Rot.
Ein paar Ausreißer gab’s trotzdem: Sophie von Kessel trug Blau, Veronica Ferres erschien in Zartrosa und die letzte Gespielin vom Jedermann hatte überhaupt gleich die Hosen an.
Warum Tscheplanowa abdankte, konnte selbst Hering nicht beantworten: „Die Rolle der Buhlschaft hat eben eine kürzere Lebensdauer, als die vom Jedermann.“
Wie auch immer. Der Fokus liegt jetzt auf der Neuen.
Die gebürtige Mainzerin und Burgschauspielerin ist dem Festspielpublikum bereits bekannt. Sie gab 2005 in René Polleschs „Cappuccetto Rosso“ ihr Festspieldebüt und begeisterte letzten Sommer in Theresia Walsers „Die Empörten“.
Dass sie jemals als Buhlschaft am Domplatz stehen würde, damit hat sie aber nicht gerechnet. „Man macht höchstens Witze darüber, wenn man spät nächtens an der Bühne vorbeizieht und meint: Da steh ich einmal oben.“
Und nun? „Die lange Tradition des Jedermann-Abenteuers reizt mich.“ Daran festhalten will sie aber nicht, vielmehr das Stück zeitgemäß aufpeppen.
Erste Reaktionen auf die Neue gibt’s auch: „Peters ist eine Wucht, ein großartige Wahl“, so Szene-Intendantin Angela Glechner. Ins gleiche Horn stößt Johannes Honsig-Erlenburg von der Stiftung Mozarteum: „Ich hab sie in ,Die Empörten’ gesehen – ganz große Schauspielkunst.“ Und auch Schauspielkollege Fritz Egger – er spielte sechs Jahre den Schuldknecht im Jedermann – streut ihr Rosen: „Peters ist eine der tollsten deutschsprachigen Schauspielerinnen.“
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