Nachfolge-Spiel

Neuer Kardinal: Zwei Steirer haben gute Chancen

Steiermark
08.11.2019 06:00

Christoph Schönborn hat aus Anlass seines 75. Geburtstag den Rücktritt eingereicht. Damit beginnt das Nachfolge-Spiel: Wer könnte den Erzbischof von Wien beerben? Auch zwei Steirer haben laut Insider gute Chancen.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Papst das Rücktrittsgesuch Schönborns gleich annimmt. Kardinäle sind in der Regel bis 80 in Amt und Würden, Schönborn ist erst 74, wird im Jänner 75. Die Frage ist, wie es um seine Gesundheit steht - Schönborn hat heuer im März bekannt gegeben, dass er an Prostatakrebs erkrankt ist.

Das könnte ein Grund für eine „Pensionierung“ sein. Es soll ihm aber den Umständen entsprechend gut gehen. Laut Kirchenkennern wahrscheinlich ist, dass er noch ein Jahr bleibt und dann ein Nachfolger kommt.

Kardinal Christoph Schönborn (Bild: Zwefo)
Kardinal Christoph Schönborn

Kein Kardinal?
Es kann sein, dass es künftig keinen österreichischen Kardinal mehr geben wird. An gewissen Bischofssitzen wie Wien ist es zwar üblich, dass der Bischof in den Kardinalsstand erhoben wird. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus mit dieser Tradition bricht.

Sicher ist: Es wird auch in Zukunft einen Erzbischof von Wien geben. Wer das sein wird? Es könnte einer aus der Riege der österreichischen Bischöfe in die Bundeshauptstadt „befördert“ werden, es könnte aber auch ein „No-Name“ werden.

Hermann Glettler bei einer seiner vielbeachteten Predigten in Graz. (Bild: Jürgen Radspieler)
Hermann Glettler bei einer seiner vielbeachteten Predigten in Graz.

Glettler und Krautwaschl ernsthafte Kandidaten
„Papabile“ nennt man Kardinäle, die papsttauglich sind. Wenn man sich umhört, wer denn als Kardinal in Frage kommt, fallen immer wieder drei Namen. Ägidius Zsifkovics, der Bischof von Eisenstadt, und zwei Steirer: Hermann Glettler, früher Pfarrer von Graz-St. Andrä und seit 2017 Bischof von Innsbruck (er soll bei Schönborn wohlgelitten sein), und „unser“ Wilhelm Krautwaschl, der nunmehr seit vier Jahren Bischof in Graz ist.

Dieser will sich an den Spekulationen allerdings nicht beteiligen: „Die Entscheidung, wer Kardinal wird, obliegt ausschließlich unserem Heiligen Vater. Bischof Wilhelm widmet sich mit voller Kraft den großen Reformen in der Diözese Graz-Seckau“, heißt es auf Anfrage der „Krone“.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Lackner mit geringen Chancen
Angeblich nicht in der engeren Wahl: Franz Lackner (auch ein Steirer), der ja schon Erzbischof (nämlich von Salzburg) ist, Manfred Scheuer (früher Bischof von Innsbruck, jetzt Linz), der schon weit über 60 ist, und Alois Schwarz (von Kärnten nach St. Pölten versetzt), weil er seit der Revolte gegen ihn als „beschädigt“ gilt.

„Wetten, dass“ er es wird?
Sehr gute Chancen eingeräumt werden Pater Karl Wallner (56), der ehemalige Rektor der Universität Heiligenkreuz und jetzige Direktor der Päpstlichen Missionswerke. Er wurde als „Manager“ des Heiligenkreuzer Mönche-Chors, der die Charts stürmte, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Damals war er sogar bei „Wetten dass…?“ und nahm neben Thomas Gottschalk auf der Couch Platz. Er war auch Kandidat in Salzburg, soll dem Domkapitel aber zu konservativ gewesen sein.

Pater Karl Wallner: "Der Staat hat die Pflicht, jede Religion zu schützen!" (Bild: Wallner u. Maasburg)
Pater Karl Wallner: "Der Staat hat die Pflicht, jede Religion zu schützen!"

Und: Peter Schipka (48), der Generalsekretär der österreichischen Bischofskonferenz. Er ist auch in Kärnten ein ernsthafter Kandidat und Wiener Diözesanpriester. Wer es letztlich wird, weiß nur der liebe Gott. Der Papst entscheidet.

Peter Schipka (Bild: Kathpress)
Peter Schipka

Wer redet mit?
Schönborns Wort hat bei ihm Gewicht. Die Frage ist nur, ob er sein Gewicht in die Waagschale wirft. Schönborn habe nie gerne Politik gemacht, heißt es. Und wer redet noch mit? Die Bischofskonferenz, die Kirchenprovinz (also Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz) und der Nuntius.

Papst Franziskus (Bild: AFP)
Papst Franziskus

Eines ist so sicher wie das Amen im Gebet: Spätestens wenn die Personalie in den Ministerrat kommt - die Bundesregierung muss ja zustimmen, was aber ein Formalakt ist - weiß es jeder ...

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