Bei Besuch in Ungarn

Erdogan droht, „Türen für Flüchtlinge“ zu öffnen

Ausland
07.11.2019 22:27

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei einem Besuch in Europa wieder einmal damit gedroht, „die Türen zu öffnen“ für Flüchtlinge. „Ob Unterstützung kommt oder nicht, werden wir unsere Gäste weiter beherbergen, aber nur bis zu einem gewissen Punkt“, sagte Erdogan am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Ohne mehr Unterstützung werde die Türkei die Grenzen öffnen müssen. „Wenn wir sehen, dass dies nicht funktioniert, werden wir keine Option haben, als die Türen zu öffnen. Wenn wir die Türen öffnen, ist es klar, wohin sie gehen“, sagte Erdogan. Der türkische Staatschef dringt seit Jahren auf mehr Unterstützung der Europäer zur Versorgung der 3,6 Millionen syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge in der Türkei.

EU zahlt Milliarden für Versorgung
In den vergangenen Monaten drohte Erdogan wiederholt damit, die Grenzen nach Europa zu öffnen. Im Zuge eines Abkommens zwischen der Türkei und der EU wurden von EU-Seite Milliardenzahlungen für die Versorgung der Flüchtlinge zugesichert und teils auch geleistet.

Erdogan will nun einen Teil der Flüchtlinge in einer sogenannten Sicherheitszone an der türkischen Grenze in Nordsyrien ansiedeln, welche die türkische Armee von der syrischen Kurdenmiliz YPG erobert hat, doch gibt es international große Bedenken gegen das Vorhaben.

Erdogan mit einer Karte, die zeigt, wo er syrische Flüchtlinge ansiedeln will (Bild: APA/AFP/Johannes Eisele)
Erdogan mit einer Karte, die zeigt, wo er syrische Flüchtlinge ansiedeln will

Orban unterstützt Erdogans Pläne in Syrien
„Die Sicherheitszone, die wir schaffen wollen, soll ermöglichen, dass die Migranten in unserem Land in ihre Häuser, in ihr Land zurückgehen“, sagte Erdogan nun an der Seite von Orban. Der ungarische Regierungschef ist ein scharfer Kritiker der Aufnahme von Flüchtlingen in Europa. Der Rechtspopulist lehnt insbesondere die Einwanderung aus muslimischen Ländern ab. Er unterstützt daher die Pläne Erdogans, die Syrer in ihre Heimat zurückzuschicken.

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