Alles nur geklaut? Ein unabhängiger Experte ist zu dem Schluss gekommen, dass Uber in seinen Roboterwagen doch noch Technologie der Google-Schwesterfirma Waymo einsetzt. Waymo hatte dem Fahrdienstvermittler Ideendiebstahl vorgeworfen, beide Seiten hatten den Streit im vergangenen Jahr eigentlich beigelegt.
Teil der Einigung war allerdings der Einsatz des unabhängigen Experten, der Ubers Technik überprüfen sollte. Dieser habe nun festgestellt, dass einige Funktionen der Roboterwagen-Software von Uber geistiges Eigentum von Waymo verletzen, teilte der Fahrdienstvermittler ohne weitere Details in seinem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht mit. Dies könne Lizenzzahlungen an Waymo bedeuten - oder Uber müsse seine Technologie ändern, was wiederum viel Zeit und Anstrengungen erfordern und die Marktreife der Roboterwagen-Technologie weiter verzögern könne.
Waymo erklärte, man werde weiterhin alle notwendigen Schritte unternehmen, damit vertrauliche Informationen der Firma nicht von Uber verwendet werden.
Streit um Lidar-Technik
Im Mittelpunkt des Streits steht die Technik der sogenannten Laserradare, auch Lidar genannt - der rotierenden Geräte, mit denen die Fahrzeuge ihre Umgebung abtasten. Einer der führenden Spezialisten, der die Technologie zunächst für die Google-Roboterwagen und dann für die neugegründete Schwesterfirma Waymo entwickelte, ist Anthony Levandowski.
Er verließ Waymo Anfang 2016 und gründete das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto, das wenige Monate später für 680 Millionen Dollar (613 Millionen Euro) von Uber gekauft wurde. Levandowski wurde danach zum Chef des Roboterwagen-Programms von Uber.
Geheimnisse gestohlen?
Im Februar 2017 dann der Knall: Waymo verklagte Uber und gab an, Levandowski habe vor seinem Abgang 14.000 Dokumente heruntergeladen. Uber bestritt stets, dass die vertraulichen Unterlagen jemals zum Fahrdienstvermittler gelangt seien.
Das Roboterwagen-Projekt von Uber ist auch umstritten, weil eines der Autos bei einer Testfahrt im vergangenen Jahr eine Frau tötete, die ihr Fahrrad über eine mehrspurige Straße schob. Nach Feststellung amerikanischer Unfallermittler erkannte die Uber-Software zu spät, dass es zur Kollision kommen werde.
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