Auf Balkanroute
Migranten von Schleppern in Holzkiste gesperrt
Schlepper-Drama auf der berüchtigten Balkanroute nahe Kroatiens Hauptstadt Zagreb: Auf der Ladefläche eines Kastenwagens, der in Richtung unserer Grenze fuhr, fanden Polizisten eine Holzkiste - aus der verzweifelte Stimmen drangen. Neun Flüchtlinge (auch Kinder) rangen zusammengepfercht auf engstem Raum um Luft.
Die furchtbaren Bilder des Flüchtlingsdramas jüngst in London mit 39 Todesopfern in einem Lkw sind noch allgegenwärtig – umso größer waren die Befürchtungen der kroatischen Polizeibeamten, als sie den auf der Autobahn gestoppten Kastenwagen öffneten.
Verzweifelte leise Stimmen waren aus einer komplett an allen Seiten verschraubten Holzkiste auf der Ladefläche zu vernehmen. Umgehend schnappten sich die Beamten Schraubenzieher und starteten mit der Rettungsaktion. Schnellstmöglich wurden sämtliche Sperren entfernt.
„Es war furchtbar“
Was die Polizisten schließlich zu sehen bekamen, werden sie wohl nicht mehr so schnell aus ihren Köpfen bekommen: „Es war furchtbar. Auf engstem Raum saßen die Flüchtlinge zusammengekauert in der Holzkiste. Die Temperaturen im Inneren waren kaum auszuhalten, es war extrem heiß. Und die Luft ist gestanden. Es gab weder Wasser noch etwas zu essen“, schildert ein Polizeisprecher.
Für die insgesamt neun Illegalen (zwei Frauen, drei Männer und vier Kinder) aus dem Iran und dem Irak war es demnach sprichwörtlich die Rettung in letzter Sekunde. „Laut ersten Erkenntnissen wollten die Flüchtlinge nach Österreich bzw. nach Deutschland. Aufgrund ihres schlechten körperlichen Zustandes hätten sie es allerdings lebend höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr bis nach Slowenien geschafft ...“
Während die neun Schlepper-Opfer versorgt und in Einrichtungen untergebracht wurden, klickten für den ukrainischen Lenker des Kastenwagens und seine beiden polnischen Komplizen die Handschellen.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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