Mit diesem Sieg hat er wieder ein Stück österreichische Tennis-Geschichte geschrieben: Dominic Thiem (oben im Video) rang am Dienstagabend sensationell nach Roger Federer auch Novak Djokovic nieder und steht als erster Österreicher überhaupt im Halbfinale der ATP Finals. Der 26-jährige Niederösterreicher besiegte den Serben in einem hochdramatischen und hochklassigen Dreisatz-Thriller mit 6:7(5),6:3,7:6(5).
Thiem steht schon jetzt als Gruppensieger im Pool „Björn Borg“ fest. Der Weltranglisten-Fünfte hat damit u.a. auch weitere 200 ATP-Zähler sicher und könnte am Donnerstag im letzten Gruppenmatch gegen Matteo Berrettini (ITA-8) sogar mit „blütenweißer“ Weste in sein erstes Semifinale beim ATP-Saison-Showdown der besten acht Spieler des Jahres einziehen.
„Episch, habe eine Legende geschlagen“
„Das war wirklich ein episches Match. Ich habe eine echte Legende unseres Sports geschlagen. Ich könnte nicht glücklicher sein“, meinte Thiem vor ausverkaufter O2-Arena. „Und ich habe mich für das Halbfinale qualifiziert, und das ist das Beste“, sagte er grinsend.
„Ich habe bei 6:5 im dritten Satz auf das Match serviert, aber ich habe gegen den besten Returnspieler überhaupt gespielt. Ich habe mich nicht zu sehr gesorgt“, meinte Thiem zum wirklich außergewöhnlich dramatischen Finish. „Ich habe mich auf das Tiebreak fokussiert. Da bin ich von 1:4 zurückzukommen, hatte auch ein bisschen Glück und generell war es einfach ein unglaubliches Match. Ich werde es nie vergessen.“
Sehr hohes Niveau
Das Match verlief fast durchgehend auf sehr hohem Niveau. Djokovic gelang das erste Break zum 3:1, doch Thiem gelang mit einem großartigen Game das sofortige Rebreak zu Null. Im sechsten Spiel musste Thiem nicht weniger als drei Breakbälle abwehren, doch er schaffte den Ausgleich zum 3:3. Danach ging es ohne weitere Breakchancen auf beiden Seiten ins Tiebreak. In diesem unterlief Thiem u.a. ein Doppelfehler zum 2:4, dennoch glich er noch auf 5:5 aus. Doch der „Djoker“ nutzte bei 6:5 den ersten Satzball nach 53 Minuten zur 1:0-Satzführung.
Thiem ließ sich vom knapp verlorenen Satz aber keineswegs aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: Gleich im zweiten Game schaffte der 16-fache Turniersieger ein Break zum 2:0 und stellte rasch auf 3:0. In der Tonart ging es auch weiter, das weiterhin sehenswerte Match steuerte auf Satz drei zu. Als Thiem mit einer krachenden Vorhand bei 5:3 auf 40:15 stellte, tobte die Halle und Thiem feuerte 17.500 an. Nach 1:46 Stunden hatte der Weltranglisten-Fünften den Satzgleichstand hergestellt.
Thiem-Fans zitterten
Der Niederösterreicher nahm den Schwung gleich mit und schaffte sofort ein Break zum 1:0 im Entscheidungsdurchgang. Schon im zweiten Game hatte Djokovic gleich drei Bälle zum Rebreak. Doch Thiem schaffte das 2:0 und stellte in der Folge auf 3:1. Das Zittern war aber noch lange nicht vorbei für die Thiem-Fans: Denn dem so kampfstarken Serben gelang zum 3:3 doch noch das Rebreak. Weiter konnte niemand wissen, wie dieses Match ausgeht, Thiem blieb allerdings am Ball und schaffte mit Mithilfe von Djokovic nach 2:33 Stunden das Break zum 6:5.
Doch die Spieler mussten in ein zweites Tiebreak. In diesem ging Djokovic u.a. nach einem Doppelfehler Thiems rasch mit 3:0 bzw. 4:1 in Führung, in der Folge steigerte sich Thiem aber erneut und machte fünf Punkte en suite zum 6:4. Mit dem zweiten Matchball schaffte der zweifache French-Open-Finalist einen seiner bisher wichtigsten Siege überhaupt.
Viel Risiko
50 Winner bei 44 unerzwungene Fehlern sprechen auch Bände, mit wie viel Risiko Thiem gegen den enorm laufstarken Djokovic spielen musste. „Ich musste so hart schlagen. Ich spielte gegen Novak, der in großartiger Form ist und derzeit wohl der beste Spieler der Welt ist. Also musste ich etwas Besonderes tun. Zum Glück sind viele dieser Bälle innerhalb des Platzes gelandet.“
Besonders zufrieden war Thiem, weil er immer im Match geblieben ist. „Speziell ist es, wenn man nach einem 0:1-Satzrückstand zurückkommt. Ich bin immer offensiv geblieben. Das macht mich stolz. Am meisten macht es mich stolz, dass ich mein Ziel erreicht habe und im Halbfinale stehe.“ Im vierten Anlauf hat es Thiem also geschafft, er trifft nach seinem dritten Gruppenmatch am Donnerstag dann am Samstag auf den Zweiten der Gruppe „Andre Agassi“.
Dritter Satz: Nichts für schwache Nerven
Die über weite Strecken hochklassige Partie war im dritten Satz nichts für schwache Nerven. Thiem führte zweimal mit einem Break (unter anderem bei 6:5), Djokovic kam jedoch immer wieder ran. Im Tiebreak lag der Serbe mit 4:1 in Führung, Thiem drehte jedoch mit fünf Punkte in Serie auf und sicherte sich nach dem Erfolg gegen Roger Federer den zweiten Gruppensieg.
Große Freude
„Hallo alle da draußen! Heute ist ein großer Traum von mir wahr geworden. Ich habe mich zum ersten Mal für das ATP-Finals-Halbfinale qualifiziert. Ich kann meine nächsten Spiele kaum erwarten und großes Dankeschön für all den Support“, sagte Thiem nach dem Spiel (im Video).
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