Michael Schickhofer will Landeshauptmann werden - da lässt der SPÖ-Chef keine Zweifel aufkommen. Im Rahmen unserer großen Interview-Serie in der „Krone“-Kunst-Bim rechnet er auch mit dem Landesersten Hermann Schützenhöfer ab.
„Krone“: Herr Schickhofer, zu Beginn eine für die SPÖ nicht unwichtige Frage: Stimmt die Richtung in der steirischen Sozialdemokratie?
Michael Schickhofer: In der Steiermark stimmt generell die Richtung - wenn wir übernehmen. Wir haben die Öffnung der Partei umgesetzt, sind total transparent. Wenn ich jetzt rausfahre zu den verschiedenen Schichtbieren, dann erlebt man totale Motivation. Wir hatten etwa bei der Schickhofer-Tour in Tauplitz mehr Leute als die FPÖ beim Wahlkampfaufakt in Leoben.
Sie betonen, speziell im Vergleich mit dem Landeshauptmann, gerne Ihr vergleichsweise junges Alter - wie wollen Sie denn die älteren Wähler dazu bewegen, Ihnen die Stimme zu geben?
Mein Großvater hat mir drei Dinge mitgegeben. Es ist gut, wenn man alles mit seinem Partner ausspricht, bevor man einschläft. Dann hat er auch immer gesagt, dass man das, was man anfängt, auch zu Ende macht. Und man das, was man ausmacht, auch einhält. Das sind Grundprinzipien, die speziell die älteren Steirerinnen und Steirer kennen. Ein Werk, das man anfängt, macht man fertig, und der Handschlag zählt - das ist auch die große Charakterfrage bei dieser Wahl.
Welche Geschichte lesen Sie eigentlich Ihren Kindern vor?
Eine Geschichte, die mich begleitet, ist jene vom Bären und vom Riesen - die auf zwei Bergen stehen und über eine Brücke wollen. Sie kommen aufeinander zu, schauen sich grimmig an und wollen sich gegenseitig runterwerfen. Irgendwann sagt dann der Riese: Umarmen wir uns, halten wir zusammen. Dann kann man sich auf einer Brücke gemeinsam drehen und alle kommen auf ihre Seite. Das war für mich immer ein Leitmotiv, wie man das steirische Miteinander erklärt. Wie ich den Kindern, nach all den politischen Turbulenzen, jetzt die Geschichte erklären soll, weiß ich nicht. Aber wahrscheinlich müssen auch die Kinder lernen, dass man nicht jedem, der schöne Worte verliert, auch wirklich vertrauen kann.
Würden Sie unter Hermann Schützenhöfer noch einmal den Landeshauptmannstellvertreter machen?
Wir werden uns jetzt einmal anschauen, was der Auftrag der Steirerinnen und Steirer ist. Ich lasse mich nicht auf diese Spekulationen ein. Ich möchte einen Schichtwechsel. Ich bin auch davon überzeugt, dass es neue Leidenschaft, neue Energie braucht. Unsere Steiermark ist wie ein Auto mit 400 PS, nur ist momentan die Handbremse angezogen - und die möchte ich lösen.
Jetzt deuten aber alle Umfragen auf einen Wahlsieger Hermann Schützenhöfer hin - was muss passieren, dass Sie sagen, ich ziehe mich zurück?
Schauen wir einmal, wer Nummer eins wird und welche Mehrheiten es gibt. Und jeder weiß, nur wenn ich die Kraft habe zu gestalten, werde ich auch dieses Land führen. Wir haben in den letzten viereinhalb Jahren in unseren Ressorts viel weitergebracht. Nur der Landeshauptmann war so etwas wie eine natürliche Beschränkung für das Tun. Wir könnten in der Steiermark schon viel weiter sein.
Also wird es eine Zusammenarbeit zwischen Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer nicht mehr geben?
Fakt ist, dass es eine Entscheidung zwischen Hermann Schützenhöfer und mir ist. Auf Basis des Wahlergebnisses werde ich dann auch entscheiden. Aber nur dafür, dass man sein Amt weiter ausüben kann, werde ich mich nicht hergeben. Es geht darum, was ich für die Steirerinnen und Steirer erreichen kann - und da wird es mit Hermann Schützenhöfer sicher schwierig. Wenn einer einmal fremdgegangen ist, wird es nie mehr so, wie es einmal war.
Was ist eigentlich Ihr größtes Laster?
Schokolade.
Welchen alltäglichen Beitrag leisten Sie zum Klimaschutz?
Wann immer es nur möglich ist, gehe ich zu Fuß. Außerdem versuchen wir zuhause, den Müll bestmöglich zu trennen. Aber wir wollen ja auch in der Steiermark eine Klimaschutzregierung, einen Klimaschutzlandeshauptmann - weil da braucht es natürlich ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Ich möchte als Landeshauptmann eine halbe Milliarde in den Klimaschutz investieren.
Ein großes Thema in der SPÖ war heuer ja auch, welches Auto die Politiker fahren - welches Auto steht bei Ihnen in der Garage?
Privat fahre ich eine richtige Familienkutsche, einen Mercedes-Vito-Bus. Der ist auch stark genug, um den Wohnwagen zu ziehen, und es haben alle Platz. Nachdem Oma und Opa auch oft mitfahren, brauche ich einfach einen Achtsitzer.
Wir würden Sie einem Kind erklären, dass man Sie wählen soll?
Wie euer Papa möchte auch ich für euch da sein, wenn ihr einmal Hilfe braucht - ich möchte für die Steiermark da sein und schauen, dass jedem geholfen wird und dass wir jedem die Möglichkeit geben, das, was einem Spaß macht, zu machen.
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