Prompt ausgeschlossen

FPÖ-Politiker posierte in Video mit Hitlergruß

Niederösterreich
13.11.2019 17:54

Erst am Montag ist Manuel Lambeck (24) zum Obmann der FPÖ Loosdorf (NÖ) gekürt worden. Bereits am Mittwoch wurde er aus der Partei geschmissen. Der Grund: In einem Video posierte er mit dem Hitlergruß.

Der Mitschnitt zeigt den jungen Mann auf einer Stiege stehend, während ein Freund das Handy auf ihn hält und sagt: „Sag irgendwas.“ Der Mann bringt sich in Position, streckt den Arm empor und sagt „Hitla“. Der filmende Freund im Hintergrund zeigt sich zufrieden: „Ja, genau, so passt das. Unser Chef ...“, dann bricht das Video ab. Der kurze Film kursiert derzeit in einer WhatsApp-Gruppe in Loosdorf.

Rechtliche Konsequenzen drohen
Wie der „Falter“ - dem das Video zugespielt wurde - berichtete, könnte das Video einen Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz darstellen. Offen ist, ob Lambeck zum Zeitpunkt des Videos betrunken war. 

FPÖ: „Mit solchen Typen wollen wir nichts zu tun haben“
Die FPÖ reagierte nach der Veröffentlichung des Videos prompt. „Der Ortsfunktionär ist mit sofortiger Wirkung aus der Partei wegen Gefahr in Verzug ausgeschlossen“, sagte Niederösterreichs FPÖ-Landesparteisekretär Michael Schnedlitz. Die FPÖ NÖ ziehe damit eine klare Trennlinie. „Wir handeln natürlich sofort! So etwas ist abscheulich und hat bei uns absolut keinen Platz. Mit solchen Typen wollen wir auch nichts zu tun haben“, sprach Schnedlitz Klartext.

Michael Schnedlitz ist seit September 2018 Landesparteisekretär der FPÖ Niederösterreich. (Bild: facebook.com)
Michael Schnedlitz ist seit September 2018 Landesparteisekretär der FPÖ Niederösterreich.

ÖVP: „Zutiefst verabscheuungswürdiges Verhalten“
Der Landesgeschäftsführer der niederösterreichischen Volkspartei, Bernhard Ebner, sah ein „zutiefst verabscheuungswürdiges Verhalten, das aufs Allerschärfste verurteilt werden muss“. Der sofortige Ausschluss sei die einzig richtige und logische Konsequenz. Nichtsdestoweniger könne es nicht sein, dass „einschlägig bekannte Neonazis Parteifunktionen einnehmen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

SPÖ: „Der tägliche Einzelfall der FPÖ“
Auch die SPÖ NÖ zeigte sich empört. „Der fast tägliche Einzelfall der FPÖ - dieses Mal in Loosdorf. Ein Skandal erster Ordnung, der zeigt, wes Geistes Kind das ist“, kommentierte Landeshauptmannstellvertreter Franz Schnabl das Video. Auch wenn die Person jetzt ausgeschlossen worden sei, könne man auf den nächsten „sogenannten Einzelfall mit System“ schon warten - FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer und Niederösterreichs FPÖ-Chef Udo Landbauer seien gefordert, endlich durchzugreifen.

SPÖ-NÖ-Chef Franz Schnabl (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
SPÖ-NÖ-Chef Franz Schnabl

„Doch Hofer fehlt offenbar die Durchsetzungskraft, sein Versprechen umzusetzen, in der FPÖ mit solchen Vorfällen aufzuräumen - das bedeutet, er kann gleich zurücktreten und an jene übergeben, die im Hintergrund bereits das Regiment in der Partei führen: an Herbert Kickl und andere, die den Identitären sehr nahe zu sein scheinen.“

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