Im Sommer war die ÖVP-Parteizentrale mitten im Nationalratswahlkampf Ziel einer Cyber-Attacke geworden. Wie nun aus Beantwortungen parlamentarischer Anfragen der NEOS hervorgeht, sind dabei zwischen 30. August und 1. September 463 Gigabyte Daten auf einen französischen Server transferiert worden. Die bisherigen Ermittlungen haben außerdem ergeben, dass der oder die Hacker zumindest einmal das Administratoren-Passwort im internen Netzwerk der ÖVP geändert haben, wodurch Berechtigte vorübergehend keinen Zugriff auf betroffene EDV-Applikationen der ÖVP hatten.
Die parlamentarischen Anfragen wurden von Justizminister Clemens Jabloner und Innenminister Wolfgang Peschorn beantwortet. Demanch ging aus den Ermittlungen auch hervor, dass der Zugriff auf das gesamte türkise IT-Netzwerk ab dem 27. Juli erfolgte.
Die Staatsanwaltschaft Wien leitete am 6. September ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem und der Datenbeschädigung zum Nachteil der ÖVP ein, nachdem die Volkspartei tags zuvor Anzeige erstattet hatte. Zudem meldeten die Türkisen am 5. September eine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten an die Datenschutzbehörde. Die Meldung ist Gegenstand eines Verfahrens.
BKA und BVT ermitteln
Laut Peschorn laufen die Ermittlungen noch und werden vom Bundeskriminalamt geführt. Der Ermittlungsgruppe gehören aber auch technische Experten des zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen geratenen Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung an. Hinweise darauf, dass es sich um einen Angriff eines ausländischen Geheimdiensts handelt, gibt es bis jetzt keine. Auch nicht, dass andere Parteien in vergleichbarem Ausmaß gehackt wurden bzw. dies versucht wurde, wie es in den Beantwortungen heißt.
Cyberattacke mitten im Nationalratswahlkampf
Die Cyberattacke auf die ÖVP hatte mitten im Nationalratswahlkampf für mediales Aufsehen gesorgt. Die Volkspartei beklagte die Entwendung von 1,3 Terabyte an Daten. Zumindest ein Teil davon wurde auf einem Server in Frankreich entdeckt. Da es geheißen hatte, dass diese per Ende September vom Betreiber gelöscht werden sollen, ersuchten die hiesigen Ermittler die französischen Kollegen um Unterstützung.
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