Schlimme Zustände

Pflegepersonal kehrt KH Nord den Rücken

Wien
15.11.2019 15:00

Kalt-Warm im Gesundheitswesen. Das Wiener AKH baut aus - aber in dem erst im Sommer eröffneten Spital Nord spitzen sich die Personalprobleme zu. Nicht nur die Ärzte-Ausstattung ist auf einigen Stationen kritisch. Jetzt laufen auch noch die Pfleger in Scharen davon. Müssen bald Stationen schließen?

Allein im September haben sechs von 90 Pflegern laut Rechercheplattform „Addendum“ das neue Haus verlassen. Und weitere erwägen laut „Krone“-Infos bis Jänner den Absprung. Zwar ist die Bezahlung gut, manche Pflegekräfte verdienen so viel wie Turnusärzte. Doch die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Zu wenig Personal, zu hoher Druck, teilweise fehlen Arbeitsmittel.

Notfallstation ohne Pflegepersonal
Der Ärzte- und Pflegermangel ergibt folgende Situation: Die Klinik hat eine Notfallstation, die keine Notfallpatienten operieren kann (OP-Personal fehlt). Auch in der Traumatologie und Orthopädie gibt es laut „Addendum“ Probleme. So kann das Spital keine Schädelverletzungen behandeln, da es keine Neurologie gibt. Und die Kinder- und Jugendpsychiatrie war von Anfang an schwer unterbesetzt. Laut Krankenanstaltenverbund fehlten per 1. November 14 Pfleger und 20 Vollzeitärzte. Die Stellen sollen rasch nachbesetzt werden.

Bei der Arbeit im OP-Saal (Symbolfoto) (Bild: ©gpointstudio - stock.adobe.com)
Bei der Arbeit im OP-Saal (Symbolfoto)

Baufortschritt im AKH vorgestellt
Entlastung soll das AKH bringen, wo am Freitag der Baufortschritt für die neuen Stationen vorgestellt wurde. Die Umbauten im Bereich der Psychiatrie für Kinder und Jugendliche nähern sich bereits dem Abschluss. Im Juni kommenden Jahres soll Eröffnung gefeiert werden. Das Projekt Eltern-Kind-Zentrum wird bis 2022 umgesetzt. Zusammengefasst werden dabei die Kinderheilkunde inklusive Neonatologie, Kinderchirurgie sowie Geburtshilfe. Die Kapazität wird insgesamt nicht erhöht, dank kurzer Wege und moderner Infrastruktur soll die Behandlungsqualität aber verbessert werden, wie am Freitag versprochen wurde.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) stellte den Baufortschritt im Wiener AKH vor. (Bild: Martin A. Jöchl)
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) stellte den Baufortschritt im Wiener AKH vor.

Modernisiert werden auch Operationsbereiche und Ambulanzen. Im stationären Bereich wird man sich den Bettenstationen widmen, wobei die Umbauten im sogenannten roten Bettenhaus - also dem Ostturm des AKH - im Jahr 2023 starten. Die Revitalisierung der Küche sowie die Neuorganisation der Apotheke sind bereits im Gange.

Alex Schönherr, Kronen Zeitung, krone.at

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