Wo sich sonst Staatsgäste wie zuletzt der weißrussiche Präsident Alexander Lukaschenko und die heimische Polit-Prominenz einfinden, wuselten am Freitagabend Kinder herum und schlugen ein außergewöhnliches Nachtlager bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf. Im Rahmen der „Langen Nacht der Kinderrechte“ werden von Freitag auf Samstag nämlich 30 kleine Bewohner von SOS Kinderdörfern in der Hofburg übernachten.
Mit einem „Juhu“ ging es am Freitagabend ins Innere der Hofburg - und die Kinder stellten schnell fest, dass es sich hier um ein besonderes Ereignis handelte. „Wow, hier ist alles aus Samt“, sagte ein Bursche fasziniert. „Bist du der Van der Bellen?“, fragte ein anderer den Präsidenten frech und bekam umgehend die Antwort: „Ja, der bin ich.“
Van der Bellen: „Ich glaube, das ist historisch“
Im zweiten Stock, wo die Kinder schlafen werden, sei er selbst fast nie, erklärte der Bundespräsident gegenüber den anwesenden Journalisten. Jeder kleine Besucher bekam in den zu Schlafräumen umfunktionierten Räumen eine Isomatte und einen Schlafsack, Kuscheltiere und Pyjama hatten sie selbst dabei - und natürlich Handy und Kamera, um das alles festzuhalten. „Ich glaube, das ist historisch“, stellten Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer fest. "Oder kannst du dich erinnern, dass schon einmal Kinder hier übernachtet haben?, fragte der Präsident.
Im Maria-Theresien-Zimmer angelangt - jenem Raum, in dem der Präsident sehr viele Medientermine absolviert - gab es dann eine kleine Fragerunde - und Kekse. „Ist da Schoki drin?“, fragte ein Bursche den Präsidenten und setzte ihm hinter seinem Kopf „Hasenohren“ auf, während die beiden fotografiert wurden. „Warum haben wir Schule?“, fragte ein älteres Mädchen. „Na willst du nicht lesen und schreiben lernen?“, antwortete Van der Bellen kindgerecht und erntete dafür ein „Ja, doch.“
Fragen über Fragen an den Präsidenten
Wie alt er ist, wo er wohnt und warum er eigentlich Präsident ist, wollten die Kinder wissen. Und: „Stimmt es, dass Sie einen Hund haben?“ Das war natürlich das Stichwort für First Dog Juli, der wedelnden Schwanzes aus dem Arbeitszimmer Van der Bellens kam und die Kinder ebenfalls begrüßte. Spätestens mit diesem Highlight war das Eis gebrochen, die Kinder hüpften unter dem Luster und zwischen den Gemälden herum und spielten mit dem kleinen Hund. Sogar einen Blick in sein Arbeitszimmer gewährte Van der Bellen den kleinen Besuchern - wofür sich einige damit bedankten, dass sie dem Bundespräsidenten seine Süßigkeiten vom Schreibtisch stibitzten.
SOS-Kinderdorf-Chef: „Bei Kinderrechten noch viel zu tun“
Trotz allen Spaßes wies der Präsident auch auf den ernsten Hintergrund der Veranstaltung hin, nämlich auf das 30-jährige Jubiläum der UNO-Kinderrechtskonvention. Auch SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser betonte, dass im Bereich Kinderrechte noch viel zu tun sei. Es gehe vor allem um Bildung, Gesundheit und Teilhabe, „das müssen wir ernster nehmen“, forderte er. Nach einem gemeinsamen Abendessen verabschiedete sich das Präsidentenehepaar von den jungen Besuchern. Van der Bellen und Gattin übernachten nämlich in ihrer eigenen Wohnung.
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