Die Central European University des ungarischstämmigen US-Milliardärs George Soros, die wegen der wiederholten Angriffe und dem Entzug der Lizenz durch die ungarische Regierung aus Budapest nach Wien übersiedelt ist, hat nun offiziell ihre Pforten geöffnet. „Die CEU hat die Angriffe der ungarischen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban überlebt und weltweit Unterstützung erhalten“, betonte Soros bei der Eröffnungszeremonie am Freitag.
Übergangsweise befindet sich der Campus der CEU in der Quellenstraße 51 in Wien-Favoriten, in fünf bis sechs Jahren soll die Uni dann auf das Areal des Otto Wagner Spitals übersiedeln. Den Standort Budapest werde man allerdings nie ganz aufgeben, betonte Soros. Er fühle eine „moralische Verpflichtung“, sich mit jenen, die dort weiter gegen Repressionen der akademischen Freiheit kämpfen, solidarisch zu zeigen.
Uni-Budget um 715 Millionen Euro aufgestockt
Nach dem Umzug nach Wien will die CEU gleich ein weiteres Großprojekt angehen, wie Soros ankündigte. Die Uni sei schon jetzt unter den besten 100 weltweit in den Sozialwissenschaften, „aber wir müssen noch höher hinaus“: Unter dem Titel „Open Society University Network“ (OSUN) will die Universität weltweit Kooperationen mit geeigneten Universitäten eingehen, um an den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu arbeiten. Dabei könne die 1991 gegründete Hochschule bereits auf viele bestehende Kooperationen mit anderen Unis aufbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Budget der CEU um 715 Millionen Euro aufgestockt.
Mehrere Hundert Gäste waren zu der feierlichen Eröffnung des Campus gekommen, die allerdings aus Platzgründen in der Expedithalle der nahen Brotfabrik Wien abgehalten wurde, darunter viel Prominenz aus Wissenschaft, Forschung und Politik. CEU-Rektor Michael Ignatieff sprach in seiner Rede von einem „inspirierenden Moment“ und lobte vor allem die „heldenhaften Mitarbeiter“, die die neue Uni in fünf Monaten aus dem Nichts geschaffen hätten. „Ich bin stolz auf euch und die gesamte Gemeinschaft ist stolz auf euch.“
Rektor lobt Bürgermeister Ludwig als „wahren Freund“
Ignatieff lobte auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als „wahren Freund“. Dieser habe der CEU nur eine Woche, nachdem die Uni durch ein neues Gesetz der Regierung Orban in ihrer Existenz gefährdet wurde, die Unterstützung Wiens zugesichert. „Es war keine einfache Entscheidung“, räumte Ludwig selbst in seiner Rede ein, „aber es war das Richtige“.
Für die CEU-Eröffnung war Soros bereits am Donnerstag von Ludwig mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien geehrt worden. Der Stadtchef will nun alles daran setzen, dass sich sowohl Studierende als auch Personal wohlfühlen. Dies versprach der SPÖ-Politiker am Donnerstag am Rande der Ehrung.
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