Spenden gefordert

Venedig will Kreuzfahrtindustrie zur Kasse bitten

Ausland
15.11.2019 22:29

Die Lage nach dem Rekord-Hochwasser in Venedig entspannt sich langsam - zurück bleiben enorme Schäden, die sich laut Bürgermeister bereits auf eine Milliarde Euro belaufen. Der Präsident der Hafenbehörde lässt nun mit einer Idee aufhorchen, wer der Lagunenstadt finanziell unter die Arme greifen könnte. Pino Musolino bittet die Kreuzfahrtindustrie um Spenden. Die Branche war nach einem Unfall eines ihrer Schiffe mit einem Touristenboot in Verruf geraten: Großzügiges Verhalten der Industrie könne das „Vertrauen“ wiederaufbauen, so der Chef der Behörde.

Der Brief wurde am Freitag veröffentlicht und richtete sich an die Geschäftsführer der Reedereien. Diese sollten ein „konkretes Signal der Solidarität mit Venedig“ zu geben, hieß es im Schreiben.

Die riesigen Kolosse sind den Einheimischen ohnehin immer mehr ein Dorn im Auge: Mehrere Menschen wurden Anfang Juni verletzt, als ein Kreuzfahrtschiff mit einem geparktem Ausflugsschiff kollidierte. Tausende Menschen demonstrierten daraufhin und forderten, die riesigen Gefährte aus der Stadt zu verbannen. Rund einen Monat später gab es erneute einen brenzligen Vorfall, als ein Kreuzfahrtschiff außer Kontrolle geriet und drohte, gegen das Ufer und weitere Boote zu krachen. Die Regierung in Rom will sich bei einer am 26. November geplanten Tagung mit den durch Kreuzfahrtschiffe verursachten Problemen in Venedig befassen.

Video von dem Crash des Kreuzfahrtschiffs mit dem Touristenboot:

Touristen sagen Urlaub in Venedig ab
Die Europäische Volkspartei hat inzwischen die EU-Kommission aufgerufen, Venedig den Zugang zum Solidaritätsfonds zu garantieren. Die Fraktion drängte auf die Einrichtung eines Fonds zum Schutz des Kulturerbes. Neben der Behebung der Unwetterschäden ist Venedig auch mit vielen Absagen von Urlaubern konfrontiert. Der Touristikerverband Conftourismo beklagte schwere Schäden in Hotels, Ferienwohnungen und Badeanstalten. Auch viele Restaurants und Cafés hätten Schäden erlitten.

Der Markusplatz war am Freitag wieder zugänglich, ohne Gummistiefel holte man sich allerdings immer noch nasse Füße. (Bild: AP)
Der Markusplatz war am Freitag wieder zugänglich, ohne Gummistiefel holte man sich allerdings immer noch nasse Füße.
Diesen Touristinnen kann das Hochwasser am Freitag nicht die gute Laune verderben. (Bild: AP)
Diesen Touristinnen kann das Hochwasser am Freitag nicht die gute Laune verderben.
(Bild: ANSA)

Markusplatz ist wieder zugänglich
Inzwischen entspannt sich die Lage in Venedig nach dem neuen Hochwasser am Freitagvormittag allmählich. Der Markusplatz, der am Freitag aus Sicherheitsgründen geschlossen worden war, ist indes wieder zugänglich. Wegen einer neuen Schlechtwetterfront verbunden mit starkem Schirokko-Wind war das Hochwasser am Freitag auf 1,54 Meter über dem Meeresspiegel geklettert.

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