November der Rekorde

Monat vielerorts schon jetzt so nass wie noch nie

Österreich
16.11.2019 14:05

Der Südwesten Österreichs befindet sich derzeit im schnee- und regennassen Würgegriff. Erneut musste am Samstag aufgrund der heftigen Niederschlagsmengen die höchste Alarmstufe ausgegeben werden. Groß ist die Gefahr für Leib und Leben aufgrund drohender Baumbrüche, weshalb die Bevölkerung in Osttirol sogar dazu aufgerufen wurde, lieber zu Hause zu bleiben. Eine Wettersituation der Extreme, die uns auch neue Rekordwerte beschert. So war der November vielerorts so nass wie noch nie zuvor.

Besonders betroffen sind Osttirol und Oberkärnten, wo bereits seit Freitag Starkregen und heftige Schneefälle wüten. Mehr als 100 Liter pro Quadratmeter kamen bereits in Kornat, Dellach und Mallnitz zusammen, zusätzlich verschärft der Föhnsturm die Lage nördlich des Alpenhauptkamms. „104 km/h wurden in Zell am See gemessen“, berichtete Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Doch auch in Warth, Bichlbach und Rottenmann wehte der Südföhn mit Tempo 100.“ Die Folge: Die Gefahr von Lawinenabgängen ist überaus groß, es herrscht Warnstufe vier und damit die zweithöchste auf der fünfstelligen Skala.

(Bild: APA/EXPA/ JOHANN GRODER)
(Bild: APA/EXPA/ JOHANN GRODER)

Der nächste Schnee und Regen kommt
Doch von nahender Entspannung kann bislang nicht die Rede sein. Bereits am Samstagabend nähert sich ein neuerliches Italien-Tief, das die bereits schwer gebeutelten Gebiete ein weiteres Mal trifft.

Laut Prognose werden in den Nachtstunden Niederschlagsmengen von bis zu 100 Liter pro Quadratmeter erwartet, „örtlich auch mehr“, hieß es seitens Konstantin Brandes, Meteorologe der Ubimet. In den Hochtälern werden überdies Neuschneemengen von bis zu einem halben Meter erwartet.

(Bild: Ubimet, krone.at-Grafik)

Und auch mit Wochenbeginn gewährt das Wetter am Montag nur eine sehr kurze Verschnaufpause - denn bereits ab den Abendstunden ziehen von Italien Regen- und Schneefälle ins Land und treffen den Süden und Südwesten. Besonders Osttirol und Oberkärnten stehen „abermals große Niederschlagsmengen bevor“, warnten die Wetterexperten. Bis zu 70 Liter pro Quadratmeter werden erwartet.

Überflutungsgefahr auch abseits der Flüsse
Doch der Boden ist bereits übersättigt, kann die Flüssigkeitsmengen nicht mehr aufnehmen. Aufgrund dessen steigt die Gefahr von Murenabgängen und Schneebruch immer weiter an, ebenso auch die Überflutungsgefahr. „An der Unteren Drau, der Gurk, der Glan und Vellach“ werde „ein Hochwasser erwartet, das statistisch gesehen alle zehn bis 30 Jahre vorkommt“, so Brandes. „Doch auch abseits der Flüsse kann es auf Wiesen und Feldern zu Überschwemmungen kommen.“

(Bild: Ubimet, krone.at-Grafik)

Gebietsweise „noch nie in einem November so nass wie heuer"
Zwar befinden wir uns derzeit erst in der Monatsmitte, doch bereits jetzt wurden lokal neue Monats-Rekordwerte in puncto Niederschlag verzeichnet. So sei es „beispielsweise im laufenden Monat mit 366 Litern pro Quadratmeter in Spittal an der Drau ebenso wie mit 206 Litern pro Quadratmeter in St. Michael im Lungau noch nie in einem November so nass wie heuer“ gewesen, berichtete Brandes weiter. Doch dabei wird es wohl nicht bleiben.

„Mit den erwarteten großen Regen- und Schneemengen der kommenden Tage dürften sich noch einige weitere Wetterstationen auf der Rekordliste eintragen, selbst der uralte Novemberrekord in Klagenfurt gerät ins Wanken“, ergänzte Spatzierer. „Im November anno 1851 wurden in der Landeshauptstadt 320 Liter pro Quadratmeter verzeichnet, aktuell hält Klagenfurt schon bei 155 Litern pro Quadratmeter.“

(Bild: Ubimet, krone.at-Grafik)

Wochenmitte als Lichtblick
Erste Chancen auf ein Durchatmen dürften sich zur Wochenmitte ergeben. So sollte sich ab Mittwoch laut Prognose die Wetterlage erstmals wieder spürbar beruhigen. Zwar bleibt uns der Föhn im Alpenraum erhalten, jedoch reißen die von Italien und dem Mittelmeer heraufströmenden Tiefs ab. Damit dürfte sich die Situation in den schwer getroffenen Gebieten wohl allmählich entspannen. Doch bis dahin stehen der Bevölkerung wie auch den zahlreichen Einsatzkräften noch anstrengende und wohl auch nervenaufreibende Tage bevor …

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