„Little Hero“ steht auf dem Strampler des kleinen Lukas. Ein Held ist der Bub aus dem Unterland zweifellos. Lukas’ Start ins Leben war holprig. In der 34. Schwangerschaftswoche musste er das wohlige Nest im Bauch von Mama Dagmar verlassen. Ein Frühchen - 2500 Gramm Leben! „Ich war darauf vorbereitet. Aber wenn man sein Kind mit den ganzen Schläuchen auf der Intensivstation liegen sieht, zieht es einem schon mal den Boden unter den Füßen weg“, erinnert sich die Mutter an die schwierigen Momente der vergangenen Wochen.
Doch die hoffnungsvollen, glücklichen, positiven überwogen eindeutig. „Hier wird man perfekt betreut. Keine Frage bleibt unbeantwortet. Ich durfte vom ersten Moment an jederzeit bei meinem Kind sein. Und immer ist Unterstützung da“, sagt die Unterländerin und schaut verliebt auf ihr Baby im Arm.
Kein Licht oder Lärm
Hier – das ist die Neonatologie der Klinik Innsbruck. Rund 370 Neugeborene werden hier jedes Jahr betreut, 80 bis 90 klassische Frühchen, die auf der Intensivstation rund um die Uhr überwacht werden. Kein grelles Licht, kein Lärm! Ärzte und Pflegekräfte haben sich dem Rhythmus der zum Teil winzigen Erdenbürger angepasst. Hier wird Geborgenheit gelebt.
25 Jahre arbeitete die diplomierte Pflegekraft Claudia Belak auf der Intensivstation: „Es hat sich in dieser Zeit so unglaublich viel getan. Früher wollte man die Kinder zum Schutz abschotten. Heute sind die Eltern vom ersten Tag in die Intensivbetreuung eingebunden. Das ist so wertvoll.“
Überlebenschancen deutlich gestiegen
Belak ist mittlerweile Stationsleiterin auf der Nachsorgeabteilung, wo Mütter, Väter, Kinder, Ärzte und Pflegekräfte zum Welt-Frühchentag das Wunder Mensch und den Segen Medizin feierten. „Auch sehr kleine Frühgeborene haben heute schon sehr gute Überlebenschancen“, kann die Direktorin der Neonatologie, Ursula Kiechl-Kohlendorfer, berichten. Derzeit beginne man mit der Versorgung von Frühgeborenen bereits ab 23 Schwangerschaftswochen. „In der 27. Woche liegt die Überlebensrate schon bei mehr als 90 Prozent“, gewährt Kiechl-Kohlendorfer Einblick in die Statistik.
Rekordfrühchen entwickelt sich gut
Die Versorgung von Frühchen ist und bleibt aber eine große Herausforderung. Nicht mehr als 350 Gramm wog jenes Mädchen, das im Juni an der Klinik Innsbruck viel zu früh auf die Welt kam und im September mit einer überglücklichen Mutter nach Hause durfte. Nie zuvor hat in Österreich ein so kleines Baby überlebt. „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was für ein Kämpferherz diese Kinder haben“, lautet ein Befund, den Kiechl-Kohlendorfer, Belak und alle auf der Station teilen.
Auch Lukas ist ein Kämpfer. Er muss mittlerweile nicht mehr über eine Sonde ernährt werden. „Das ist unsere jüngste Errungenschaft“, verlautbart die stolze Mutter und nimmt für ihren Sohn die anerkennenden Worte der anderen Eltern entgegen. Bald darf der kleine Held nach Hause. Dort wartet schon die Schwester, die ganze Familie. Dann ist Lukas richtig angekommen!
Daten und Fakten zu Frühchen
Wussten Sie, dass...?
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