Auch Straßen gesperrt

1700 Osttiroler Haushalte sind noch ohne Strom

Tirol
17.11.2019 09:00

Während die intensiven Niederschläge sich in Osttirol noch fortsetzen, konnte die Stromversorgung über Nacht aufrecht gehalten werden und weitere Haushalte wieder versorgt werden. Aktuell sind noch rund 1.700 Haushalte unversorgt. Das betrifft Matrei in Osttirol bis Tauerntal, das Kalsertal bis Talschluss, das Villgratental sowie das Lesachtal ab Kartitsch bis zur Landesgrenze. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wagt bereits einen Blick in die kommenden Tage. 

„Die Vorbereitungen am Samstag unserer unermüdlichen Einsatzkräfte haben sich ausgezahlt - in der Nacht ist es zu keinen größeren Vorkommnissen gekommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TINETZ sind nun weiterhin rund um die Uhr im Einsatz, um die Stromversorgung bestmöglich aufrecht zu erhalten und wiederherzustellen. Aufgrund der anhaltenden Niederschläge sind im Laufe des Tages Unterbrechungen der Stromversorgung jedoch nicht auszuschließen“, sagt BH Olga Reisner nach Rücksprache mit der TINETZ.

Ein Baum traf diese Schule in St. Jakob im Defereggen (Bild: Brunner Images | Philipp Brunner)
Ein Baum traf diese Schule in St. Jakob im Defereggen

Der heutige Tag Sonntag wird - soweit es die Witterungsbedingungen zulassen - erneut für Erkundungsflüge mit den fünf einsatzbereiten Hubschraubern, Schneeräumungen der Straßen sowie für die Instandsetzung der Stromversorgung genutzt.

Zu wuchtig war der Baum, er brach das Fenster in einer Osttiroler Schule durch. (Bild: Brunner Images)
Zu wuchtig war der Baum, er brach das Fenster in einer Osttiroler Schule durch.

Vorsorgliche Straßensperren weiterhin aufrecht
Aus Sicherheitsgründen bleiben Straßensperren weiterhin aufrecht, darunter etwa die Felbertauernstraße von Matrei bis Mittersill, die B 111 Gailtalstraße, die L 25 Defereggentalstraße, die L 26 Kalser Straße im Bereich von Huben bis Oberpeischlach, sowie die B 108 Felbertauernstraße zwischen Huben und Matrei auf Höhe Hofstelle Strimitzer-Brühlbrücke.

Eine Weiterfahrt von Osttirol nach Südtirol ist derzeit nicht möglich, da es auch dort aufgrund der derzeitigen Witterungsverhältnisse Straße gesperrt sind. „Wir sind bemüht, die Straßen im Bezirk Lienz wieder frei zu bekommen - die Straßenmeistereien arbeiten intensiv daran. Aufgrund der Niederschläge kann dies zum Teil noch bis in die Abendstunden dauern bzw. wird dies in Rücksprache mit den Lawinenkommissionen entschieden - die Sicherheit hat stets Vorrang“, betont BH Reisner.

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„Wir sind bemüht, die Straßen im Bezirk Lienz wieder frei zu bekommen!"

BH Olga Reisner

Entspannung erst in den späten Abendstunden
In Osttirol ist bis in die späten Abendstunden mit anhaltendem Niederschlag zu rechnen, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostiziert. Zuerst starker, teils schon nasser Schneefall bis in die Täler, tagsüber unterhalb von 1.100 bis 1.500 Meter Übergang in Starkregen.

Im Gebirge ist weiterhin ergiebiger Neuschneezuwachs zu erwarten. Auch in Nordtirol ist speziell in Hauptkammnähe - hinteres Ötztal-Brennergebiet-hinteres Zillertal - bis ins Wipptal samt Seitentälern Starkschneefall und später Starkregen unterhalb von 1.300 Meter zu erwarten. Am Nachmittag lassen die Niederschläge in Nordtirol von Westen her nach, in Osttirol ist mit einer Entspannung erst in den späten Abendstunden zu rechnen.

Tirols Lawinenguru Rudi Mair (Bild: Lawinenwarndienst Tirol)
Tirols Lawinenguru Rudi Mair

Bereits in der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selbst kann es jedoch in Osttirol stellenweise wieder kräftig regnen und schneien. Die Schneefallgrenze liegt dabei aus derzeitiger Sicht von West nach Ost zwischen 700 und 1.500 Metern. Die Niederschlagsmengen sollten nicht mehr so extrem ausfallen wie an den Vortagen. Aber die Lage dürfte noch angespannt bleiben. Weiterhin seien Probleme durch umstürzende Bäume, Überschwemmungen und Hangrutschungen möglich und die Lawinengefahr bleibt hoch.

Am Mittwoch sollten die Niederschläge dann rasch abklingen und eine Entspannung der Lage einsetzen. Die restliche Woche bringt nach aktuellem Stand der Prognosen dann keine größeren Regen- und Schneemengen.

Weiterhin hohe Lawinengefahr
„Es herrscht weiterhin Lawinenwarnstufe 4 - also hohe Lawinengefahr. Der Aufenthalt abseits gesicherter Pisten ist demnach unbedingt zu vermeiden. Im hochalpinen Bereich können sich aufgrund des Neuschnees sowie dem zu erwartenden stürmischen Wind Schneebretter lösen. Aufgrund des starken Regens bis 1.500 Meter, der die Schneedecke durchfeuchtete, kann es in diesem Bereich vermehrt zu Gleitschneelawinen kommen“, erklärt Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol.

(Bild: Tschepp Markus)

Aktuelle Informationen zu den Straßensperren und zur Stromversorgung werden laufend unter www.tirol.gv.at/lienz eingepflegt. Um 17 Uhr folgt ein aktuelles Update zur Lawinensituation unter www.lawinen.report

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