Im Missbrauchsskandal um den mittlerweile verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat Prinz Andrew (59) „kategorisch“ die Vorwürfe einer Frau bestritten, mit ihr als damals 17-Jährige Sex gehabt zu haben. In einem am Samstagabend ausgestrahlten 45 Minuten langen Interview sagte der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II., die behaupteten Vorfälle seien „nie passiert“. Als Untermauerung für seine Aussagen präsentierte er persönliche Details.
„Ich kann Ihnen absolut kategorisch sagen, dass es nie passiert ist“, sagte Prinz Andrew in dem außergewöhnlichen Interview mit der BBC und fügte hinzu: „Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht.“ Es kursiert allerdings ein Bild, das ihn mit Virginia Giuffre, die früher Roberts hieß, zeigen soll, was Beobachter zu der Annahme verleitet, der Prinz versuche nur, sich aus der Causa herauszureden. Über das Foto aus dem Jahr 2001 sagt der Prinz: „Man kann nicht beweisen, ob das Foto echt ist oder nicht.“ Er jedenfalls könne sich an eine solche Szenerie nicht erinnern.
Prinz Andrew und Epstein waren befreundet
Die US-Amerikanerin hatte ausgesagt, sie sei als 17-Jährige in den Jahren 2001 und 2002 gezwungen worden, drei Male mit dem Prinzen Sex zu haben. Andrew war wie viele andere Prominente mit dem mutmaßlichen Sexualstraftäter Epstein befreundet, hatte ihn besucht - auch nachdem der Multimillionär bereits eine erste Gefängnisstrafe abgesessen hatte. Epstein hatte sich Anfang August in einem Gefängnis in Manhattan das Leben genommen. Ihm wurde vorgeworfen, minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen zu haben.
Der Kontakt zu Epstein sei über Ghislaine Maxwell zustande gekommen, der Ex-Freundin des Milliardärs, die Prinz Andrew seit der Zeit auf der Universität kenne, wie er in dem Interview ebenfalls sagte. Ihr wird vorgeworfen, mitgeholfen zu haben, dass Epstein jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbrauchen und zur Prostitution anstiften habe können.
Prinz bestreitet, zu schwitzen und Alkohol zu trinken
Andrew ging dann in dem Interview auch in Einzelheiten. Die Frau habe beschrieben, er habe beim Tanzen in einem Club stark geschwitzt. Das sei aber unmöglich, weil er nach einer Schussverletzung im Falklandkrieg nicht habe schwitzen können, sagte der Bruder von Thronfolger Charles. Auch habe die damals 17-Jährige gesagt, er habe ihr Alkohol angeboten. Dabei trinke er nicht und glaube zudem, er habe nie in dem Nachtclub einen Drink gekauft.
„Ich habe meine Tochter zu einer Party gebracht und war dann zu Hause“
An besagtem Abend - der Abend, von dem Virginia Giuffre sagt, dass da der erste Sex passiert sei - sei er auch gar nicht in dem Club „Tramp“ gewesen, denn er wisse genau, dass er an dem Tag seine Tochter Beatrice zu einer Party im Pizza Express in Woking gebracht habe. Er sei den ganzen Tag mit ihr zusammen gewesen und auch am Abend. „Wir hatten da eine Regel, die Herzogin (Sarah Ferguson, Anm.) und ich: Wenn der eine weg ist, ist der andere zu Hause.“
Vorwürfe „überraschend und schockierend“
Er würde auch unter Eid aussagen, wenn „es hart auf hart“ käme und seine Anwälte ihm dazu rieten, sagte Andrew. Jedenfalls bedauere er seine Freundschaft zu Epstein nicht, weil er die Möglichkeit gehabt habe, von ihm über Handel und Gewerbe zu lernen. Epstein allerdings nach dessen Verurteilung getroffen zu haben, sei „die falsche Entscheidung“ gewesen, aber die Vorwürfe der Frau seien „überraschend, schockierend und ein Ablenkungsmanöver".
Andrew hatte sich bereits im Sommer zu einer Erklärung genötigt gefühlt. Auch der Buckingham-Palast hatte damals die Vorwürfe gegen den Prinzen zurückgewiesen.
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